Tagesgeld-Zinsgarantie bei Barclays endet – was tun?

Barclays LogoEs war das wohl beste Tagesgeldangebot der letzten Jahre; das Tagesgeldkonto „LeitzinsPlus“ der britischen Barclays Bank. Im Rahmen dessen bot sie zu Beginn für Neukunden Konditionen, die im Rückblick geradezu sensationell sind: Für volle drei (!) Jahre ab Kontoeröffnung wurde ein Zinssatz garantiert, der 1,75 Prozentpunkte über dem Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt.

Als Barclays damit vor rund drei Jahren an den Start ging, war der sich so ergebende Zinssatz zwar sehr gut, aber noch nicht so sensationell, wie er später noch werden sollte. Der Leitzins lag damals bei 1,0 Prozent, sodass man mit dem „Leitzins-Plus“ auf 2,75 Prozent kam. Das ist für heutige Sicht zwar geradezu utopisch, damals boten diesen Zinssatz aber auch andere.

Rückblick: Barclays verschlechterte Neukunden-Konditionen

Doch die anderen senkten ihre Tagesgeld-Zinsen – und zwar stärker als die EZB ihren Leitzins. Somit wurde das Angebot von Barclays schnell das attraktivste am Markt. Daher senkte diese ihr LeitzinsPlus für neue Kunden schrittweise weiter ab (bishin auf heute nur noch 0,25 Prozentpunkte). Und auch die Laufzeit der Zinsgarantie wurde bald auf ein Jahr verkürzt.

Für Kunden der ersten Zeit aber blieben die Konditionen, die zum Zeitpunkt der Kontoeröffnung galten, bestehen. Also wie gesagt 1,75 Prozent Aufschlag auf den EZB-Leitzins für drei Jahre garantiert. Heute liegt der EZB-Leitzins nur noch bei 0,05 Prozent. Durch den Aufschlag erhalten Barclays-Kunden der ersten Stunden somit aber bis zuletzt einen Zinssatz von für heutige Zeiten sensationellen 1,80 Prozent (0,05 Prozent EZB Leitzins + 1,75 Prozent Aufschlag durch Barclays). Davon können andere nur träumen.

Zinsgarantie für Kunden der ersten Stunde endet

Tja, nun ist es aber bald vorbei mit dem schönen Traum – auch für Barclays-Kunden der „ersten Stunde“. Denn die drei Jahre sind bald rum (für manch einen sind sie es vielleicht bereits). Auch ich selbst bin davon betroffen – zum Monatsende läuft meine Zinsgarantie aus. Da Barclays sich bislang in dieser Sache nicht bei mir meldete, gehe ich davon aus, auf die sehr schwachen Bestandskonditionen herunterzufallen.

Somit sollte man sich bei Interesse an einem möglichst hohen Tagesgeldzinssatz nach Alternativen umsehen. Die fallen jedoch recht ernüchternd aus, wenn man nun über drei Jahre lang durch diese famosen Konditionen von Barclays verwöhnt wurde.

Aber auch wenn man sich nun auf niedrigerem Niveau bewegt, so sollte man wenigstens im Rahmen der Möglichkeiten versuchen, noch das beste herauszuholen. Ich stelle nun drei Angebote vor, die nach meiner persönlichen Recherche die attraktivsten aktuellen Alternativen für bisherige Barclays-Kunden sind, zu denen ich selbst ja wie gesagt auch zähle.

Beste Zinsgarantie bei der Consorsbank

Wenn man wieder eine möglichst lange Zinsgarantie auf möglichst hohem Niveau erhalten möchte, so führt derzeit wohl kein Weg an der Consorsbank vorbei. Hier erhalten Neukunden auf bis zu 50.000 Euro Einlage einen Zinssatz von 1,1 Prozent aufs Tagesgeld garantiert. Und das für ein volles Jahr lang.

Das sind zwar längst nicht die drei Jahre, die Barclays gewährte, aber momentan bietet einfach kein anderer mehr. Und auch innerhalb der letzten drei Jahre bot niemand eine längere Zinsgarantie aufs Tagesgeld. Barclays war da eine große Ausnahme, die es seitdem so nicht mehr gab. Insofern muss man da von den Erwartungen her auch realistisch bleiben. 😉

Nach Ablauf des Garantie-Jahres sollte man sich aber wieder umsehen. Denn auch bei der Consorsbank ist der Bestandskundenzins deutlich schlechter als der für neue Kunden. Doch bis dahin hätte man erstmal Ruhe. Zur Aktionsseite der Consorsbank gelangt ihr hier.

Bester Zinssatz bei der Sberbank

Wenn man hingegen bereit ist, den aktuellen Zinssatz immer im Auge zu halten und gegebenenfalls zu wechseln, dann kann man auch einfach zu dem Anbieter mit dem höchsten Zinssatz gehen. Und dies ist nun schon seit einiger Zeit die österreichische Sberbank Direct. Dort sind derzeit 1,3 Prozent zu haben – so viel zahlt niemand anders. Und zwar nicht nur für neue, sondern auch für bestehende Kunden.

Selbst wenn es hier eine Zinssenkung im „normalen Rahmen“ geben sollte, würde sie weiterhin an der Spitze liegen. Man hat also gute Chancen, hier mindestens auch in der näheren Zukunft einen Top-Zinssatz zu erhalten.

Es gibt hier auch keinen Höchstbetrag, bis zu dem die Konditionen gelten. Mehr als 100.000 Euro sollte man aber nicht anlegen, da nur bis zu dieser Höhe die österreichische Einlagensicherung greift. Aber diese Grenze dürfte wohl für die meisten von uns ohnehin nicht erreichbar sein… 😉

Wenn ihr euch dieses Konto bei der Sberbank eröffnet möchtet, klickt hier.

VTB Direkt als feste Alternative für mindestens vier Jahre

Meine dritte und letzte Alternative ist das Konto VTB Flex der ebenfalls österreichischen VTB Direkt. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um ein Tagesgeldkonto, sodass man nicht täglich an sein Geld kommt. In der Regel ist es ja aber so, dass man ja nur einen Teil seines Geldes wirklich unbedingt kurzfristig verfügbar braucht.

Einen anderen Teil kann man auch längerfristig gebunden anlegen und muss sich dann keine Sorgen um die Verzinsung machen. Und diese ist beim VTB Flex sehr hoch, nämlich 2,5 Prozent. Dafür muss man aber auch für mindestens 4 Jahre auf die jeweilige Einlage verzichten können.

Lasst euch nicht davon irritieren, dass als normale Laufzeit 10 Jahre angegeben sind – das ist die Maximal-Laufzeit. Man kann nach 4 Jahren mit einer Frist von 3 Monaten bereits über sein gesamtes Geld (oder auf Wunsch auch nur einen Teil davon) verfügen und bekommt trotzdem die 2,5 Prozent. So bleibt man ziemlich flexibel. Man kann es aber auch einfach weiterlaufen lassen, denn schließlich ist der Zinssatz sehr attraktiv und wird für zehn Jahre garantiert.

Es handelt sich zwar um einen Sparplan, aber man kann zum Start einen beliebigen Betrag auf das Konto einzahlen. Und bezüglich der Sparraten ist man sehr flexibel. Man kann zwischen 0 Euro und 17.000 Euro pro Jahr jeden beliebigen Betrag einzahlen. Somit hat man hier nicht das „starre Korsett“ vieler anderer Sparpläne.

Ich will das jetzt hier nicht zu weit ausführen, denn das habe ich hier im Blog schon einmal getan. Lest euch bei Interesse an diesem Angebot einfach meinen Blogeintrag vom Ende letzten Jahres durch. Da sich die Konditionen seitdem nicht verändert haben, ist er nach wie vor aktuell. Eröffnen könnt ihr das VTB-Konto hier.

Welches Angebot ist am besten geeignet?

Ich selber habe mir bereits vor einiger Zeit dieses Konto bei der VTB Direkt eröffnet und kann es daher auch aus eigener Erfahrung heraus nur empfehlen. Das gleiche gilt für das Konto der Consorsbank. Auf diese beiden Anbieter werde ich mein Geld künftig verteilen. Eventuell werde ich es noch mit dem Konto der Sberbank komplettieren.

Falsch macht man wohl mit keiner der drei Möglichen etwas. Da die Kontoeröffnungen unverbindlich sind und nichts kosten, kann man auch einfach bei allen genannten Anbietern ein Konto eröffnen und hat so einen bunten Strauß an Möglichkeiten. So hat man ein Maximum an Flexibilität.

PS: Wenn ihr euch lieber für feste Geldanlagen mit kürzeren Laufzeiten interessiert, schaut doch mal in diese Übersicht von mir.

20 Gedanken zu „Tagesgeld-Zinsgarantie bei Barclays endet – was tun?

  1. Nur mal als Erinnerung für die, die damals auch nach der 3 Jahresaktion, die 0.75% Aufschlag gewährt bekommen haben:

    Dieser Aufschlag ist zumindest bei immer noch gültig und Barclays zahlt somit zur Zeit auf diese Tagesgeldkonto 0.75%.

    Wenn ich mir die 0.85% von Moneyou anschaue, ein guter Zinssatz

  2. Ja da sind die echt super schnell.
    Habe die Zinsgarantie noch bis 31.05. Bei mir hat sich die Eröffnung damals verzögert. So habe ich nun noch 2 Monate Galgenfrist…

  3. Hast du per Post gekündigt oder geht das auch elektronisch? Wirklich schade, aber auch die nutzlosen Konten machen Arbeit:-(


    Julio:

    Heute die Barclays-Kündigung eingesteckt, es ist so traurig Habe mich nun für den Anschluss für 12 Monate zu 1,2 % bei der Creditplus Bank entschieden.

  4. Ich habemein Geld heute dort abgezogen und dachte, es dann morgen auf dem Girokonto zu haben. Doch es war schon heute drauf. Wow! Da kann man echt nicht meckern.

  5. Erstaunlich ist, dass es heute eine Zwischenabrechnung mit Gutschrift der in diesem Jahr angefallenen Zinsen gab. Bisher aber nur in der Umsatzvorschau. Erspart einem jedenfalls erstmal die Kündigung.

  6. Heute die Barclays-Kündigung eingesteckt, es ist so traurig 🙂 Habe mich nun für den Anschluss für 12 Monate zu 1,2 % bei der Creditplus Bank entschieden.

  7. Zum Ende der Zinsgarantie bei Barclay……..
    möchte ich hier auch noch mein ausdrückliches SCHADE bekunden und mich auch bei dir, lieber Nils,für diesen Tipp bedanken !
    Ich hatte jetzt auch 3 Jahre mein komplettes Geld dort und habe so manchen Euro Zinsen einfahren können. Man merkt nun das ganze Drama von Deutschland, dass man NICHTS mehr sparen kann. Diese falsche Politik gekoppelt mit der Politik des „Infationierens“ macht uns alle ärmer. Ich hätte meine Bedenken, das Geld bei Banken wie VTB, SBER, Deniz usw. anzulegen, da bei all diesen Banken russische Oligarchen Miteigentümer sind. Und die Krise in der Ukraine ist noch lange nicht vorbei.

  8. @Swante: Ich denke, das gilt unbefristet. Andernfalls hätte Barclays das wohl anders geschrieben. Kann also jederzeit wieder vorbei sein.

    @Julio: Ich weiß gar nicht, wo meine Schmerzgrenze liegt. So lange die Inflationsrate so niedrig ist (zuletzt 0,1%), bin ich da sicherlich schmerzresistenter. Und da ich mir erst kürzlich die einjährige Zinsgarantie der Consorsbank gesichert habe, wird das zumindest für mich persönlich innerhalb der nächsten 12 Monate auch nicht relevant. Aber ehe ich in Aktien gehe, würde ich wohl eher Festgeld wählen. Mit Aktien werde ich einfach nicht warm – das Risiko, Verlust zu machen, wiegt für mich einfach zu schwer.


  9. Julio:

    Schade. Dann darf die PSA wohl wieder die Pole Position einnehmen.

    Die Frage ist: Wie lange?
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die PSA bald nachziehen wird (auf 1,1 oder gleich auf 1,0%)…

  10. Hat jemand eine Ahnung, wie lange der Aufschlag von 0.75% für Alt-Kunden gilt?
    Ich habe dazu keine Angaben im Brief gefunden.

    Wenn es mit den Zinsen so weiter geht, könnte das Angebot in 6 Monaten wieder interessant sein …..

  11. @Nils: Gern geschehen. Mich würde interessieren, wo bei Tagesgeldanlegern die Schmerzgrenze ist, was den Zins anbelangt. Ab welchem Zinssatz geht man etwa an die Börse? Ich kann mir etwa nicht vorstellen, noch Tagesgeld zu halten, sobald die Zinsen einst unter 0,5 %p.a. fallen. Hoffen wir, dass das nie passieren wird 🙂

  12. @Julio: Diese Post habe ich heute auch von Barclays erhalten, wie ich gerade sehe. Danke für den Hinweis darauf, sonst hätte ich den übersehen! Zwar ist das Ganze für mich persönlich nicht attraktiv, da 0,8 Prozent zu wenig sind, aber es fällt doch besser aus als ich es erwartet hätte. Für neue Kunden bietet Barclays auf ihrer Homepage derzeit ja deutlich schlechtere Konditionen an (0,25 Prozentpunkte Aufschlag; also in der Summe 0,3 Prozent).

    Ich würde ja gerne mal wieder Mäuschen spielen und erfahren, in welchem Umfang die Kunden nun das Geld bei Barclays abziehen oder aus Bequemlichkeit (oder Vergesslichkeit) doch dort bleiben.

    @whiro: Danke für den Hinweis. Sowas war ja leider zu befürchten.

  13. Das ist wirklich schade! Gerade erhalten: „Ihre Konditionen werden angepasst – Ihre Konditionen ab dem 01.04.2015 in der Übersicht:
    Flexible Basisverzinsung in Höhe des EZB-Leitzinses 0,05 %
    Aktueller Zinsaufschlag + 0,75 %
    GESAMTZINS AKTUELL 0,80 % p.a“ – aber es war eine schöne Zeit. Danke, Barclays!

  14. Gern geschehen; vielen lieben Dank für das Lob. Ich selber habe von der Info damals auch extremst profitiert – denn auch für mich war das Anlass, schnell noch das Konto zu eröffnen. 😉

  15. Lieber Nils, an dieser (passenden) Stelle darf ich mich einmal herzlich bei dir bedanken! Vor ca. drei Jahren bin ich (eher aus Zufall) über deinen Blog-Eintrag gestoßen, in dem du das Ende der ersten Auflage des Barclays-LeitzinsPlus mit 1,75 Zinsaufschlag angekündigt hast. Zwar musstest du den Bericht kurze Zeit später aufgrund einer „Bitte“ von Barclays wieder löschen, aber es hat gereicht, dass ich es lesen und mir noch den höheren Zinsaufschlag sichern konnte! Dank dir bin ich also in den letzten Jahren um einige hundert Euro reicher geworden – ganz zu schweigen von der ganzen Hopperei, die mir erspart geblieben ist! Daher: Herzlichen Dank und weiter so! 🙂

  16. …und es wird auch keine Quellensteuer in Holland abgeführt, man erhält sein Zinsen also ohne irgendwelche Abzüge. Kündigen sollte man jedoch, da sonst das geld auto. wiederangelegt wird.
    Zudem benötigt man bei der Konto-Eröffnung kein Postident – Kopie Persoausweis reicht aus.
    Jedoch verfügt die Bank über kein Online-Banking….was bei Festanlage nicht wirklich nötig ist.
    Insgesamt also satt 1,5% für 365 Tage sicher bei recht wenig Aufwand – und eine jährliche Steuererklärung in Deutschland ist ja eh Bürgerpflicht.. 😉

  17. Aber Achtung, da kannst Du keinen Freistellungsauftrag erteilen, da das Konto bei der YapiKredit nach niederländischem Recht geführt wird und nicht nach deutschem. Du musst die Zinsen daher unbedingt selbst gegenüber dem Finanzamt anzeigen (im Rahmen der Steuererklärung).

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