Tipp: Einlagensicherungen in verschiedenen Ländern nutzen

Kürzlich gab der User Spirou hier in den Blog-Kommentaren einen meines Erachtens sehr guten Tipp, den ich euch nicht vorenthalten möchte: Vor allem wenn ihr viel Kapital als Tagesgeld anzulegen habt, ist es unter Umständen ratsam, dies auf Banken in verschiedenen (EU-)Ländern aufzuteilen.

Nicht alles auf eine Karte setzen

Hintergrund: Falls eines der Länder in Zahlungsschwierigkeiten gerät, so ist dann nur eines eurer Tagesgeldkonten betroffen und die anderen nicht. Wenn ihr hingegen alles „auf eine Karte setzt“, kann das ganz anders aussehen.

Nicht, dass ihr mich falsch versteht: Ich sehe derzeit keinerlei Anzeichen für ein solches Horrorszenario, aber da man als Tagesgeldanleger klassischerweise ja stark sicherheitsorientiert ist, ist dieser Tipp für den einen oder anderen von euch vielleicht was.

Ich habe hier im TagesgeldBlog ja schon immer mal wieder empfohlen, Tagesgeld auf mehrere Anbieter zu verteilen. So geht man dem Problem aus dem Weg, gleich seinem ganzen Geld hinterherrennen zu müssen, wenn der jeweilige Anbieter in Schwierigkeiten gerät. Der Tipp von Spirou geht noch einen Schritt weiter: Darauf achten, dass die einzelnen Anbieter auch Einlagensicherungen verschiedener Länder nutzen.

Beispiel: Österreich, Großbritannien (Deutschland), Niederlande

So könnte man sein Geld beispielsweise auf die VTB Direkt (2,7 Prozent, österreichischer Einlagensicherungsfonds bis 100.000 Euro), die Bank of Scotland (2,7 Prozent, 30€ Prämie, britische Einlagensicherung bis 100.000 Euro + darüber hinaus deutsche Einlagensicherung bis 250.000 Euro) und die MoneYou Bank (2,75 Prozent, niederländische Einlagensicherung bis 100.000 Euro) verteilen. Das nur als Beispiel/Anregung dafür, wie mein sein Geld aufteilt, und dennoch durchweg Top-Konditionen erhält.

Von einer Anlage bei griechischen Banken würde ich dabei momentan aber eher absehen. 😉 Ich würde da Angebote aus Ländern bevorzugen, die nicht gerade kurz vor der Staatspleite stehen. Abgesehen davon, ist mir auch kein griechischer Anbieter von Tagesgeld bekannt, der sich an deutsche Kunden richtet. 😉

Ich persönlich muss sagen, dass ich dieser Empfehlung selbst gar nicht folge. Denn ich bin zwar generell stark sicherheitsorientiert, sehe aber die konkrete Gefahr derzeit nicht. Wenn das allerdings so weitergeht mit den Negativschlagzeilen im Zusammenhang mit der Finanzkrise und der Krise der Europäischen Union, dann handele ich vielleicht auch demenstprechend. Aber vorerst nicht.

Wie handhabt ihr das? Würde mich über Kommentare mit euren Ansichten dazu sehr freuen.

12 Gedanken zu „Tipp: Einlagensicherungen in verschiedenen Ländern nutzen

  1. @Nils
    Gern antwortet ich Dir auf Deine Frage nach dem Durchschnittszins per 20.12- er beträgt 3,,01%, wobei es ein Mix aus Festgeld (bis 12 Monaten) und Tagesgeld ist.
    Wichtig für mich sind: 1) 100% min. gesetzlicher Einlagen-Sicherung im Euroraum 2) Banklizenz des Anbieters 3) Geschützter Online Zugang zum Konto via TAN/PIN/Referenz-Konto bzw. offline geführtes Konto.
    …würde mich über einen Erfahrungsaustausch in diesem Blog freuen…

  2. Uff, 10 Tagesgeldkonten ist eine ganze Menge. Respekt. 😉 Da ist auf jeden Fall auch ein gutes Maß an Organisation nötig, so wie Du es ja auch machst. Was ist denn für Dich das Zins-Minimum derzeit, damit ein Konto in Frage kommt. Bei zehn Konten hast Du ja sicherlich nicht überall Konditionen von 2,7% und besser, oder?

  3. @Nils
    Wie handhabt ihr das? Würde mich über Kommentare mit euren Ansichten dazu sehr freuen.

    Ich möchte gern auf diese Frage meine Erfahrungen zur Diskussion stellen:

    Vorweg ein paar Infos, ich verwaltet 10 Tagesgeldkonten mit dem Ziel der Zinsoptimierung.

    Wichtig ist hierbei für mich, dass mein Geld 100% abgesichert ist, wobei ich auch die staatliche Absicherung im Euroland setzte, d.h. nie mehr als 100Teuro pro Einlage/Person anlege.
    Zudem ist es mir wichtig, einen Zins möglichst hoch und lang garantiert von der Bank zu erhalten, d.h., ich lege auch mal für ein paar Monate z.B. 3,5% für 12 Monate bei der Garantibank, einen Teil meines Geld fest an (@hat jemand eine bessern Tipp???)

    Den Aufwand einer Kontoeröffnung inkl. Postident nehme ich gerne in Kauf (manchmal geht es ohne PostIdent wie z.B. bei der Advanzia-Bank) und die notwenigen Geldtransfers sind in der Regel innerhalb von 1-3 Buchungstagen mit meiner Sparkasse erledigt.
    Für die Kontolöschung habe ich eine Word-Vorlage und alle Konten verwalte ich inkl. Onlinezugang und Legitimation etc. via Excel-Sheet.
    Wie schon erwähnt benötige ich für die jährliche Einkommensabrechnung mit dem deutschen Fiskus den Steuerbescheid von der Bank, um meine Abgeltungssteurer auf die Kapitalerträge auch ordentlich zu entrichten.

    Ich würde daher nie mein Geld bei einem Anleger ohne mindestens staatliche Einlagensicherung im Euroraum (dann aber egal wo auch nicht unbedingt verteilt) anlegen.
    Ich habe aber keine Erfahrungen über Anlagen in Griechenland oder anderen Euro Krisenstaaten bzw. außer vom Euroraum und eine Euro-Tagesgeld-Anlage bei der IWBank in Italien habe letztlich aufgrund der komplizieren Kontoeröffnung abgelehnt – wobei die Prämie für die Eröffnung lukrativ war.
    Eine Anlage bei der deutschen NOA Bank habe ich zwar vorbereitet, aber irgendwas hat mir gesagt lass es und das war ja auch besser so.

    Mein Tipp, sich täglich über den Anlagen und Risiken zu informieren, hierbei hilft dieser Blog wie auch anderen Portalen (z.B. fmh,de) und stets den Grundsatz zu beherzigen „Gier macht blind“ – und es zu wissen ist besser als etwas gehört zu haben“

  4. „letztlich muss natürlich jeder selber wissen, was er macht“ <- Nichts anderes wollte ich damit ja sagen 🙂

    Jeder kann das ja machen, wie er will. Aber dazu ist es ja ganz nützlich, möglichst viele Informationen zum Thema zu haben, um eine Entscheidung treffen zu können. Es ist ja völlig OK, wenn jemand, der sich neu mit dem Thema befasst und sich hier mal schlau machen will, die Kommentare durchstöbert und dann weiß, dass für gewöhnlich nichts unangenehmes passiert, wenn die FSAs nicht ganz korrekt sind, und sich dann ebenfalls dazu entschließt, überall die Höchstsumme zu beantragen. Dann muss er aber eben damit rechnen, dass er diesbezüglich doch mal angeschrieben wird. Ich würde einem neuen Anleger nur nicht vermitteln wollen, dass es komplett egal ist und sich unter Garantie sowieso nie jemand die Gesamthöhe seiner FSAs anschauen wird. Wenn er dann doch mal einen Brief erhält, wird er sich falsch informiert fühlen. Nur darum ging es mir. Ich sage ja nicht, dass jemand bei Wasser und Brot in den Knast wandern oder für die nächste Finanzkrise verantwortlich sein wird 😉

  5. letztlich muss natürlich jeder selber wissen, was er macht

    Ich selbst habe bei mehreren Banken den maximalen FSA über 801 € laufen weil ich echt keine Lust habe ständig FSAs anzupassen und weil ich weiß, dass ich bei denen nicht über die 801er Grenze insgesamt rüberkomme. Klar könnte bei einem Datenabgleich beim Zentralamt mal etwas hochploppen und die schreiben mit dann einen Brief.

    Omg, wie schlimm. Ja und? Wo ist das Prob? Dann passt man die FSAs halt mal an. Solange mein die 801er Grenze nicht tatsächlich überschreitet ist das doch am Ende eher belanglos.

    Bei meinem Onlinebroker hab ich gar kein FSA hinterlegt, da ich weiß, das mit der Grenze passt eh nicht, wenn man den einen oder anderen Aktiendeal mitnimmt, das regelt sich dann über den Einkommenssteuerjahresausgleich.

  6. Im Beispiel von User „Sparer“ liegt keine so genannte leichtfertige Steuerverkürzung gem. § 378 AO vor, da der Freibetrag ja nicht überschritten wird.

    Ein solcher vorsätzlicher und rechtswidriger Vorteile würde nur dann vorliegen, wenn auch nur über kurzen Zeitraum ein Zinsgewinn dem Antragsteller entstehe würde, weil die Abgeltungssteuer (>801€/1602€) ja erst später (!) im Rahmen der Einkommensteuererklärung (EST) entrichtet wird.

    Es empfiehlt sich also bei der Geldanlage über mehreren Banken unter-jährig Disziplin bei der Erstellung eines FSA einzuhalten, d.h. besser einen reduzierten FSA pro Bank zu erteilen und im Rahmen der EST dann korrekt mit der Finanzamt abzurechnen.

    Bei der Euro-Anlage im europäischen Ausland gibt es keinen FSA, die Bank im Euroland führt in der Regel keine Abgeltungssteuer (Kest/Soli) an den deutschen Fiskus ab, dafür ist der Sparer selbst verantwortlich (Beispiel: IWBank, Advanziabank).

  7. Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Die Banken melden nämlich nicht nur die Höhe der tatsächlichen Kapitalerträge, sondern auch die Höhe der Freistellungsaufträge. Ich habe es vorhin in einem anderen Thread schon geschrieben. Zumindest stichprobenartig wird da schon mal draufgeschaut. Wenn man trotzdem alles korrekt versteuert hat, wird man nicht gleich bei Wasser und Brot eingesperrt, aber eine Freundin von mir hat z.B. schon eine Verwarnung erhalten, weil ihre Freistellungsaufträge über 801€ gekommen waren. Glücklicherweise haben die tatsächlichen Zinsen die 801€ nicht überstiegen. Nicht umsonst unterschreibt man für gewöhnlich beim Freistellungsauftrag eine Klausel, dass man sich dazu verpflichtet, die Gesamthöhe der Freistellungsaufträge nicht über 801€ / 1602€ kommen zu lassen.

    Da viele Leute, die ihre Freistellungsaufträge nicht im Blick haben, teilweise über etliche Jahre noch nie ein Problem damit hatten, gehen sie automatisch davon aus, dass das so auch in Ordnung sein muss. Wenn dann doch mal ein Brief kommt, ist die Überraschung groß 😉

  8. Ich lasse meine Freistellungsaufträge immer mit dem Maximum laufen. Was die Banken melden ist nämlich nur die Höhe der tatsächliche Zinszahlung. So erspare ich mir den Stress der Aufteilungsübersicht, da ich eh nicht an mein Maximum komme.

  9. Ja, das mit den Freistellungsaufträgen stimmt, ist aber beim Beispiel von drei Banken auch durchaus überschaubar.

    Etwas komplexer wird es nur, wenn man auch noch Banken dazwischen hat, die mehrmals pro Jahr Zinsen zahlen. Da muss man aufpassen, dass man nicht zu spät mit seinem FSA ist.
    Man kann sich zwar zu viel gezahlte Steuern mit der Steuererklärung zurückholen (meine ich zumindest, nagelt mich bitte nicht darauf fest ;)), aber man muss es sich ja nicht noch komplizierter machen.

    Ich denke jedenfalls grundsätzlich, dass das Splitting den im Grunde überschaubaren Aufwand auf jeden Fall wert ist.

    Vielen Dank nochmal an Spirou für diesen Tipp und die sehr hilfreichen und ausführlichen Beiträge!

  10. Hallo Nils, Hallo Spirou!

    Schöne Ausführungen, gut nachvollziehbar. Muss jeder selbst wissen, mit wiviel Kapital er hoppen geht. Allerdings muss man bei dem o.g. Konzept dann auch die Disziplin haben und sich um seine Freistellungsaufträge kümmern.

    Ansonsten kann man auf diesem Weg natürlich bequem Neukundenprämien mitnehmen. 🙂

    Grüße,
    ralf

  11. Wow… Es freut mich, dass mein Gedanke aus dem anderen Thread es sogar in einen eigenen Artikel geschafft hat 🙂

    Nils hat den Gedanken dahinter ja prima zusammengefasst. Viele Kunden denken ja, dass absolut nichts passieren kann, wenn die Banken mit Einlagensicherung werben. Wenn doch mal eine Bank in Schieflage gerät, hat man allerdings im besten Fall eine Menge Rennerei, muss evtl. seinen Anspruch schriftlich in einer Fremdsprache geltend machen und dann mehrere Monate warten, bis man sein Geld zurückbekommt. Im schlimmsten Fall ist die Einlagensicherung nicht viel wert, nämlich dann, wenn der Staat, der die Garantie gibt, selbst in Schwierigkeiten gerät.

    Selbst bei deutschen Banken wundere ich mich teilweise über schwindelerregende Angaben bei den Einlagensicherungen. Ich habe die Angaben nicht selbst kontrolliert, aber wenn man sich bei den diversen Tagesgeldvergleichen umschaut, ist dort z.B. von einer Einlagensicherung von 430 Mio € pro Kunde (BMW Bank), 125,786 Millionen € pro Kunde (Wüstenrot Bank) oder 1,305 Milliarden € pro Kunde (VW Bank) die Rede. Einige Banken oder Sparkassen sprechen sogar von „unbegrenzt“. Das verursacht bei mir zumindest ein leicht flaues Gefühl im Magen 😉

    Meine momentane Kontenaufteilung entspricht genau dem, was Nils im Artikel beschrieben hat. Bank of Scotland, MoneYou und VTB Direkt. Mittelfristig plane ich, auch noch ein deutsches Tagesgeldkonto zu eröffnen. Dabei will ich es dann aber belassen, zumal man ja auch die Freistellungsaufträge angemessen verteilen sollte und es – zumindest mir – am Ende nichts bringt, 20 Tagesgeldkonten zu besitzen, die jeweils einen Freistellungsauftrag von 40€ aktiv haben.

    Wer das liest, könnte meinen, dass ich unglaubliche Summen angelegt habe. Bei größeren Summen macht es wahrscheinlich wirklich noch mehr Sinn. Dem ist aber tatsächlich gar nicht so 😉 Aber auch meine paar Kröten teile ich lieber entsprechend auf. Und das nicht nur aus Sicherheitsgründen. Ein weiterer Grund für meine Aufteilung ist, dass ich mir nicht dauerhaft Gedanken über den besten Zinssatz machen und ständig zwischen den Banken hin- und her hoppen möchte. Das Verhalten der VTB über einen längeren Zeitraum kenne ich bisher noch nicht so gut. Die Bank of Scotland und MoneYou zeichnen sich jedenfalls bisher dadurch aus, dass sie seit Eintritt in das deutsche Tagesgeldgeschäft immer auf Spitzenplätzen der Tagesgeldvergleiche zu finden sind. Sie passen ihre Zinsen immer schnell nach oben an und wechseln sich auch mal mit dem besten Zins ab, woraufhin die andere Bank dann ebenfalls wieder nachlegt. Wenn das Geld auf mehrere Banken verteilt ist, die sich untereinander die Spitzenplätze aufteilen, ist es nicht so wichtig, das komplette Geld umzuschichten, sobald eine Bank 0,05% Zinsen mehr anbietet. Denn etwas Geld liegt ja schon dort, und die Wahrscheinlichkeit, dass die anderen Banken sowieso bald nachziehen, ist recht hoch. Die Gesamtzinsen am Ende unterscheiden sich so gut wie gar nicht, egal ob eine dieser Banken mit 0,1% mehr Zinsen dauerhaft auf Platz 1 steht oder ob zwei oder alle drei dieser Banken sich mit dem höchsten Zinssatz ständig abwechseln. Nur wenn eine dieser Banken dauerhaft und deutlich hinter die anderen zurückfällt, werde ich das Geld dort abziehen und zu einem anderen Konto überweisen.

    Es freut mich auf jeden Fall, wenn bei meinen Posts für den einen oder anderen ein nützlicher Tipp dabei ist 🙂

    Grüße,

    Spirou

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