Das ist ein heber Schlag für alle Tagesgeld-Zinsjäger: Der Spitzenreiter Sberbank Direct senkt mit Wirkung zu diesem Donnerstag, 19. März 2015, ihren Zinssatz beim Tagesgeld.
Von bislang 1,3 Prozent geht es herunter auf von nun an „nur“ noch 1,1 Prozent.
Erste Senkung seit Juli 2014
Es ist die erste Zinssenkung der österreichischen Bank seit Juli vergangenen Jahres. Diese lange Konstanz war für die gesamte Branche sehr ungewöhnlich.
Insofern kommt diese Zinssenkung nicht allzu überraschend. Und schließlich hat auch die Konkurrenz zuletzt fleißig ihre Tagesgeldnzinsen reduziert.
Kaum Anlass zum Wechseln
Somit hat man als bestehender Kunde der Sberbank keinen wirklichen Anlass zum Wechseln. Denn auch mit 1,1 Prozent liegt man weiterhin in der Spitzengruppe der Vergleiche. Und ich gehe auch nicht davon aus, dass die Österreicher nun allzu schnell erneut senken werden. Das wäre doch ziemlich überraschend.
Bei anderen Banken hingegen, bei denen die letzte Zinssenkung nun wieder ein wenig her ist (wie zum Beispiel bei der PSA Direktbank, die momentan 1,2 Prozent bietet), sehe ich die Gefahr einer baldigen Senkung hingegen schon. Daher ist ein Wechsel weg von der Sberbank derzeit meines Erachtens nicht wirklich angeraten.
Zinsgarantie der Consorsbank als Alternative
Wenn man gerade aber gerade auf der Suche nach einem neuen Tagesgeldanbieter ist, bietet sich neben der Sberbank noch ein anderes Geldhaus an: Die Consorsbank.
Dort werden derzeit ebenfalls 1,1 Prozent gezahlt. Zwar nur für Neukunden (Achtung: Bestandskunden werden deutlich schlechter gestellt), dafür werden diese aber für volle 12 Monate ab Eröffnung garantiert. Bei der Consorsbank hat man somit also die nächsten 12 Monate definitiv Ruhe vor weiteren Zinssenkungen.
Das ist in der heutigen Zeit, in der die allgemeine Zinstendenz weiterhin klar nach unten geht, überaus attraktiv. Beachten müsst ihr dabei lediglich noch, dass die Konditionen auf maximal 50.000 Euro gelten.
Ist das für euch interessant, so klickt hier, um zur Aktionsseite zu gelangen.
Sberbank mit 1,7% für 2-jähriges Festgeld
Doch noch einmal zurück zur Sberbank. Denn es gibt auch überaus gute Neuigkeiten von ihr zu berichten: Bei der Festgeldlaufzeit von 24 Monaten gibt es mit sofortiger Wirkung eine Zinserhöhung!
Wow, das ist unüblich für die heutige Zeit! Denn auch beim Festgeld geht der aktuelle Markttrend ganz eindeutig nach unten. Die Sberbank jedoch erhöht von bislang 1,5 auf nun 1,7 Prozent. Damit liegt sie für diese Laufzeit auf Platz 1. Bei Kontoführung nach deutschem Recht zahlt keine andere Bank einen höheren Zinssatz für 2 Jahre Festgeld.
Vielleicht ist das ja für bestehende Kunden der Bank eine Möglichkeit, mit einem Teil der Ersparnisse die Zinssenkung beim Tagesgeld mehr als zu kompensieren. Und natürlich ist dieser Zinssatz auch für neue Kunden reizvoll. Zur Kontoeröffnung bei der Sberbank gelangt ihr hier.
Ach… Mir ist noch etwas eingefallen. Sorry für den Doppelpost, aber man kann ja seinen abgesendeten Post im Nachhinein nicht mehr ergänzen.
Die VTB Bank betrifft das natürlich auch, da auch sie eine russische Muttergesellschaft hat. Bei Wikipedia ist zur VTB momentan folgendes zu lesen:
Als staatlich kontrollierte Bank unterliegt die VTB westlichen Sanktionen gegen die Ukraine-Krise 2014 und kommt deswegen kaum noch an Kapital. Für das 3. Quartal 2014 musste die VTB einen erneuten Gewinneinbruch bekanntgeben. Der Gewinn brach um 98 Prozent ein, so daß die russische Regierung aus dem nationalen Bankenrettungsfonds heraus die Bank Ende Dezember 2014 mit 1,4 Milliarden Euro unterstützen musste.
Ähnlich dürften die Sanktionen auch die Sberbank betreffen. Es ist also nicht so verwunderlich, dass die Sberbank die Zinsen erhöht und auch die VTB teilweise supergute Angebote im Repertoire hat, wie z.B. 2,5% ab 4 Jahren mit dem Flex-Konto. Es ist momentan nicht mehr so leicht für russische Banken, an Geld zu kommen. Das kann man natürlich auch ausnutzen, auf die Einlagensicherung vertrauen und dort in nächster Zeit Zinsen über dem Durchschnitt kassieren.
Da meine Zinsgarantie bei Barclays ja Ende März ausläuft, schaue ich mich momentan nach neuen Anlagen um. Die Erhöhung des Zinssatzes für das 2jährige Festgeld hat die Sberbank auf jeden Fall mit in die nähere Auswahl gebracht.
Obwohl die Sberbank eine europäische und eine deutsche Tochtergesellschaft hat, ist mir allerdings etwas unwohl dabei, dass die Muttergesellschaft eine russische Bank ist. Der Rubel sinkt gerade ins Bodenlose, Russland wird von den europäischen Sanktionen ziemlich gebeutelt, und es können durchaus noch weitere Sanktionen dazukommen, die die Tochtergesellschaften in Europa dann auch betreffen können.
Obwohl ich eigentlich nicht viel von Rating-Agenturen halte, schaue ich mir ihre Bewertungen dennoch an, bevor ich mein Geld bei einer Bank anlege. Moody’s und Fitch haben jeweils eine kurzfristige als auch eine langfristige Bewertung der Sberbank veröffentlicht (Stand Anfang März):
Short-Term Moody’s: Not Prime
Mit diesem Rating wird ausgedrückt, dass die Anlage nicht empfehlenswert ist. So kann es sein, dass die Anlage spekulativ ist oder dass der Emittent bereits Zahlungsprobleme hat.
Long-Term Moody’s: Ba1
Diese Anlagen sind spekulativ. Probleme der Wirtschaft würden höchstwahrscheinlich zu Ausfällen führen.
Short-Term Fitch: F3
Dieses Rating besagt, dass die Anlage nur durchschnittlich gut ist. Probleme können bei Verschlechterungen in der Gesamtwirtschaft auftreten.
Long-Term Fitch: BBB-
Eine Anlage mit diesem Rating ist eher durchschnittlich gut und nicht sonderlich sicher. Schon kleinere Verschlechterungen der Wirtschaft können zu Problemen bei der Anlage führen.
Außerdem sind beide Agenturen der Ansicht, dass mit einer weiteren Herabstufung zu rechnen ist.
Mit dieser Bewertung spielt die Sberbank bei den Top 20 Banken jeweils auf einem der unteren Plätze mit, während Banken wie ABN Amro (MoneYou), Rabobank, Barclays oder die ING-Diba jeweils Topbewertungen erhalten.
Das heißt nicht unbedingt, dass das Risiko beim zweijährigen Festgeld der Deutschland-Tochter extrem hoch ist, aber der eine oder andere möchte diese Daten vielleicht bei seiner Entscheidung mit in Erwägung ziehen.
Ich weiß selbst noch nicht, was ich mache. Momentan tue ich mich aber schon schwer mit Ablegern russischer oder ukrainischer Banken, da niemand weiß, wie es dort in der nächsten Zeit so weitergeht.