EZB senkt Leitzins auf Rekordtief von 0,75%

Wie von allen Experten bereits erwartet wurde, senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins heute auf ein Rekordtief. Dieses lag bislang bei glatt einem Prozent. Von eben diesem einen Prozent ging es nun um 0,25 Prozentpunkt auf 0,75 Prozent herab. Da teilweise sogar mit einer Senkung von bis zu einem halben Prozentpunkt gerechnet wurde, kann man mit der „kleinen“ Zinssenkung fast schon zufrieden sein…

Wie reagieren die Tagesgeldzinsen?

Insgesamt ist es aber natürlich dennoch eine schlechte Nachricht für alle Sparer und Tagesgeldanleger. Zwar kündigte noch keine der Tagesgeldanbieter an der Spitze infolge der Leitzinssenkung direkt eine Verschlechterung ihrer Konditionen an, man sollte nun aber besonders wachsam sein.

Zinssenkung bei Barclays „vorprogrammiert“

Vor allem bei einem Anbieter ist die Zinssenkung praktisch schon vorprogrammiert: Bei der britischen Barclays, die ja zuletzt auch fleißig in den Schlagzeilen war. Denn Barclays hat seinen Tagesgeldzinssatz an den EZB-Leitzins gekoppelt.

Derzeit erhalten Neukunden für drei Jahre lang garantiert einen Tagesgeldzinssatz von einem Prozent über dem EZB-Leitzins. Somit würde man dort nun bei im Vergleich allenfalls mittelmäßigen 1,75 Prozent landen (= 0,75% EZB-Leitzins + 1% zusätzlich).

Änderungen des Leitzinses will Barclays innerhalb von maximal 21 Tagen an die Kunden weitergeben. Wobei ich aber davon ausgehen würde, dass Senkungen schneller weitergegeben werden als Erhöhungen… – auf der Homepage von Barclays ist bislang jedoch noch nichts zu lesen.

Alternative: Zwei Angebote mit hohen Zinsgarantien

Besonders interessant sind derzeit somit Angebote mit Zinsgarantie, da man am Tagesgeldmarkt leider mit einer weiteren Abwärtstendenz rechnen muss. Zu allererst ist dabei momentan die GEFA Bank zu nennen, die für Neukunden 2,5 Prozent zahlt. Garantiert wird der Zinssatz für sechs Monate ab Kontoeröffnung.

Er gilt allerdings nur für Einlagen ab 10.000 Euro. Falls dieses Angebot von Interesse ist, gelangt ihr hier zur Aktionsseite der GEFA.

Wer eine etwas längere Zinsgarantie wünscht, wird bei Cortal Consors fündig. Hier beträgt die Zinsgarantie volle zwölf Monate ab Kontoeröffnung; also doppelt so lange wie bei der GEFA.

Dafür ist der Zinssatz mit 2,4 Prozent etwas niedriger (effektiv sind es durch vierteljährliche Zinsgutschrift sogar 2,42 Prozent). Allerdings gilt er nur für Einlagen bis maximal 50.000 Euro. Eine Mindesteinlage wird hingegen erfreulicherweise nicht verlangt. Zur Aktionsseite von Cortal-Consors gelangt ihr hier.

Bei beiden Aktionen ist keine Gültigkeit der Konditionen angegeben. Daher sollte man lieber heute also morgen die Kontoeröffnung online beantragen, um sich die Konditionen noch zu sichern. Denn ich würde nicht ausschließen, dass sich die Senkung des Leitzinses auf diese Angebote negativ auswirken kann. Eine Erhöhung scheint indes praktisch fast ausgeschlossen, sodass es momentan keinen Grund gibt, noch zu warten.

7 Gedanken zu „EZB senkt Leitzins auf Rekordtief von 0,75%

  1. @ Mike: Sorry, da warst Du mit dem Link schneller 😉
    m.E. ist, was Währungskonten betrifft, S-Broker das beste Angebot. Die haben ziemlich viele Währungspaare und keine Mindestanlagesumme.

  2. Ich habe mal selbst etwas zum Thema Währungskonten im Internet recherchiert und habe diese interessante Seite gefunden:
    ==> http://www.modern-banking.de/waehrungskonto.php

    Die dort angebotene Zinsentwicklung ist sehr aufschlussreich: Unsere britischen Freude haben z.B. mit dem ewigen Nein zum Euro eine beachtliche Entwicklung EUR:GBP von 11,81% in den letzten 12 Monaten „erwirtschaftet“

    Auf den Seiten von „Modern-Banking.de“ findet man auch eine hilfreiche Aufstellung von Anbietern inkl. Kosten.

    Es ist zu beachten, dass unter die gesetzliche Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB) lediglich Einlagen in Euro und Währungen der EU-Mitgliedsstaaten bis 10TEuro fallen.

  3. @der Berliner
    Hast Du einen Link zu einer Bank mit einem entsprechendem Angebot eines Währungskontos zum nachlesen der Konditionen, Gebühren, Verzinsung, etc..

  4. Vielleicht für den Einen oder Anderen im Hinblick auf zu erwartende Zinssenkungen mal interessant: ein Währungskonto (z.B. Britisches Pfund, US-Dollar, Honkong Dollar oder eine der skandinavischen Währungen). Vor Devisenschwankungen ist man zwar nicht sicher, aber wenn man den Markt beobachtete (und damit meine ich nun nicht unbedingt jeden Tag) sind gute Renditen möglich.

  5. Bisher hat sich Barclays noch nicht hinsichtlich der Zinssenkung gerührt. Ich bin auch mal gespannt, wie lange die 2,75% noch gelten.
    Was heute leider auch zu beobachten war … die Zinssenkung der EZB hat nicht das erhoffte Ergebnis gebracht (Euro vs. Dollar tiefster Kurs seit 2010 mit Prognose Kurs unter 1,20 … DAX fast 2% im minus -hier war doch der Amimarkt wieder ausschlaggebend … Spanien muss wieder mehr an Zinsen auf Anleihen zahlen … usw.) und langsam dürfte vielleicht jedem der „hohen Damen und Herren“ klar werden, worum es derzeit eigentlich nur noch geht …. das ganze Geld den Banken !!!!! Jetzt fehlt nur noch, dass die Notenpressen angeworfen werden …. herzlich Willkommen Deflation …

  6. Was will man mit der Senkung des Leitzinses erreichen? Das gleiche was man mit all den Rettungsschirmen (ESFS, ESM), Fiskalpakt, Bankenunion, Wachstumspakete erreichen will: den Geldkreislauf noch eine Zeitlang in Schwung zu halten.
    „Die Summe, welche die Anleger in Spareinlagen horten, auf ihrem Girokonto liegen lassen oder als Bargeld halten, liegt derzeit bei fast zwei Billionen Euro. Das sind 40 Prozent des gesamten Geldvermögens. So hoch war dieser Anteil noch nie.“
    Zitat aus der Süddeutschen vom 30.06.2012 – „Ein bisschen Hoffnung“
    Die Frage ist doch: Wie kann man diese fast zwei Billionen Euro Geldersparnisse dazu bewegen, dass sie mittel- bis langfristig verliehen/investiert werden, aber ohne den Sparern auch nur einen Eurocent wegzunehmen?
    Antwort: Nachlesen bei Silvio Gesell, „Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“ (http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/).
    Voraussetzung um das zu verstehen:
    http://www.deweles.de/
    http://opium-des-volkes.blogspot.de/

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