Kunden der schwedischen Ikano Bank durften sich beim Blick in ihren Posteingang verwundert die Augen reiben: Laut heutiger Mitteilung der Bank werden nämlich die Guthabenzinsen fürs Tagesgeldkonto erhöht.
Allein dieser Umstand ist in der heutigen Zeit der Senkungen auf breiter Front schon sehr ungewöhnlich.
Das Erstaunliche ist das Niveau
Was diese Nachricht aber erst so richtig verwunderlich macht, ist das Niveau, auf dem sich die Erhöhung bewegt: Schon zuvor lag das schwedische Institut mit 1,15 Prozent nur ganz knapp hinter dem ersten Platz für Bestandskunden.
Nun erhöhte man um 0,1 Prozentpunkt und schiebt sich damit an den bisherigen Bestandskunden-Spitzenreitern (MoneYou und Renault Bank Direkt mit jeweils 1,2 Prozent) vorbei.
Ikano Bank hauchzart vor bisherigen Spitzenreitern
Es ist sicherlich kein Zufall, dass man nun 1,25 Prozent zahlt, sondern man erhöhte offenbar ganz bewusst so weit, dass man gerade so eben an der Spitze der Vergleiche liegt. Man darf nun gespannt sein, was für einem Kundenansturm sich die Bank damit aussetzt. 😉
Für Tagesgeldkunden ist das ein echter Lichtblick in einer ansonsten schweren Zeit. Wer Kunde von MoneYou oder der Renault Bank ist, muss sicherlich nicht wechseln. Dazu ist der Zinsabstand von 0,05 Prozentpunkten einfach zu gering. Aber für viele andere Kunden ist die Ikano Bank derzeit sicherlich die erste Wahl.
Konkurrenz nur für Neukunden besser
Noch höhere Tagesgeldzinsen gibt es derzeit nur bei der Volkswagenbank. Dort allerdings auf maximal 50.000 Euro und auch nur für vier Monate garantiert. Und das auch nur für Neukunden.
Wenn man dann nach vier Monaten auf die Bestandskunden-Konditionen fällt, bekommt man nach jetzigem Stand nur noch magere 0,6 Prozent Zinsen. Wer bereit ist, sein Konto häufiger zu wechseln, kann also auch erst einmal bei der Volkswagenbank zuschlagen.
„Dauerhaft gute“ Anbieter besonders interessant
Allen anderen sei zu einem Anbieter geraten, der auch an seine Bestandskunden durchgehend einen hohen Zinssatz zahlt. Darunter zähle ich persönlich inzwischen auch die Ikano Bank.
Strengere Kriterien für eine solche Beurteilung legt die Stiftung Warentest an. Damit diese einen Anbieter als „dauerhaft gut“ bezeichnet, muss er mit seinem Zinssatz für Bestandskunden innerhalb der letzten 24 Monate durchgehend zu den besten 20 Anbietern am Markt gehört haben.
Dieses Kriterium traf auf die Ikano Bank zuletzt noch nicht zu, da sie ihr Tagesgeldkonto „Flex Horten“ noch gar nicht so lange im Portfolio hat, dass sie es überhaupt schaffen könnte.
Dafür aber aber darf sich damit die niederländische MoneYou schmücken, die mit 1,2 Prozent nur unwesentlich weniger zahlt als die Ikano Bank. Mehr zahlt kein anderer laut Stiftung Warentest „dauerhaft guter“ Anbieter. Wer also Wert auf dieses Urteil der Stiftung Warentest legt, wäre bei MoneYou am besten aufgehoben.
PS: Vielen lieben Dank für den Hinweis auf die Zinserhöhung an TagesgeldBlog-Leser „jw“ in den Kommentaren! 🙂
Die Zinserhöhung fällt zwar sehr moderat aus, sicher mit dem Ziel, mal ganz oben auf der Verzinsungsliste zu stehen, aber in den heutigen Zeiten muss man immer auch kritisch fragen, was sich möglicherweise noch dahinter verbergen könnte.
Man darf sich nichts vormachen: Bei klassischen deutschen Kreditinstituten kann man derzeit die Eins vor dem Komma wegstreichen, dann kommt man eher auf das hier übliche Guthaben-Zinsniveau. Alles, was an höheren Renditen ausgelobt wird, muss also gleichbedeutend sein mit einem erhöhten Risiko – wenn die niederländischen Banken oder auch Ikano bei einem 0,25-%-Angebot genug Kunden anlocken könnten, würden sie nicht Angebote oberhalb der 1-%-Marke machen.
Was die „gesetzliche“ 100.000-Euro-Sicherung im Falle einer größeren Pleite wert ist, wurde ja schon umfangreich diskutiert, insbesondere, wenn man sich, wie im Fall von moneyou oder der Rabobank, als ausländischer Kunde z. B. in den NL entschädigen lassen will/muss.
Wie gesagt – die Ikanobank-Erhöhung sieht nach einer moderaten PR-Maßnahme aus, aber man sollte *immer* wachsam bleiben, egal, was kommt.