Mit der RaboDirect hat nun auch mal wieder einer der „Big Player“ auf dem deutschen Tagesgeldmarkt eine Zinssenkung angekündigt. Laut den Angaben auf ihrer Homepage soll der Tagesgeldzinssatz am 15. April 2013 von bislang hervorragenden 1,85 auf dann 1,65 Prozent sinken.
Was ich sehr fair daran finde, ist, dass die Zinssenkung von den Niederländern bereits jetzt bekannt gegeben wird und auch so transparent kommuniziert wird.
Ansonsten kann ich an der Zinssenkung aber nichts positives finden, was aber wohl kaum verwundern dürfte. 😉 Zwar war mit einer Zinssenkung zu rechnen, da fast alle anderen Anbieter rund herum ihre Zinsen senkten, aber dennoch ist das natürlich eine Enttäuschung. Zumal die Senkung mit gleich 0,2 Prozentpunkten gleich recht deutlich ausfällt.
Folgen weitere „Big Player“?
Eine Zinssenkung eines solchen „Big Players“ finde ich immer besonders beunruhigend, da dies meist ein Früh-Indikator für Zinssenkungen weiterer Banken ist. So gehe ich beispielsweise demnächst auch von einer Zinssenkung der sehr (zu Recht) beliebten MoneYou aus, die ich ebenfalls zu den „Big Playern“ zähle. Hier werden aktuell noch 1,75 Prozent gezahlt und eine Zinssenkung ist bislang aber nicht angekündigt. Top sind dort außerdem die Konditionen auf die kurzfristigen Festgelder.
Wie reagiert die Renault Bank?
Ich bin sehr gespannt, wie die noch sehr neue Renault Bank reagieren wird. Diese bietet derzeit ebenfalls hervorragende 1,85 Prozent und auch hier ist bislang keine Zinssenkung angekündigt. Nach meinem Empfinden ist sie trotz der sehr guten Konditionen noch recht unbekannt, sodass man eventuell durchaus darauf hoffen darf, dass sie sich weiterhin mit einem Top-Zinssatz auf den Spitzen-Plätzen der Vergleiche präsentieren will.
Ihr seht schon, mein Motto lautet: Optimistisch bleiben! 😉 Andererseits wäre ein erster Platz für die Bank vielleicht auch eine Nummer zu groß… – aber wer soll künftig auf Platz 1 liegen? Mich beschleicht das Gefühl, dass keine Bank mehr auf Platz 1 liegen will und so aktuell ein „Unterbietungskampf“ zu Lasten des Kunden stattfindet.
PS: Zur Erinnerung sei auch nochmal erwähnt, dass auch die Wüstenrot für den 15.04.2013 eine Zinssenkung angekündigt hat. Bis dahin erhält man dort als Neukunde für sechs Monate garantiert noch 2,0 Prozent. Allerdings nur auf maximal 10.000 Euro. Ab dem 15.04.2013 sind die Zinsvergleiche also mindestens um zwei Top-Angebote ärmer… 🙁
Renault Bank direkt am 22.4. von 1,85 auf 1,65 für Neukunden. Die endlose Talfahrt geht einfach weiter!
Bank11 von 1,55 auf 1,40 – war auch mal ein guter Anbieter…
Die Renault Bank direkt senkt am 22.04.2013 den Zinssatz für Neukunden auf 1,65%. Bestandskunden erhalten die 1,85% hingegen noch bis mindestens Ende August.
Ein wenig wundert es mich, dass die Renault Bank jetzt auch „zweigleisig“ fährt. Ich dachte bisher immer, dass dort wie zum Beispiel bei der Bank of Scotland nur ein Zinssatz für alle gilt.
Thomas, du hattest recht 😉
Von der Renaultbank hatte ich heute eine Nachricht in der Postbox:
Für Neukunden wird am 22.04. auf 1,65% gesenkt.
Für Bestandskunden bleibt es bis „mindestens Ende August“ bei den 1,85% (was ich jetzt sehr fair finde 🙂 )
Und weil es so schön ist, geht die Zinssenkung in die nächste Runde: MoneYou senkt zum 18.04. auf 1,55% ab.
Ich bin gespannt wann Renault seine Absenkung verkündet und wie tief es runter geht… 1,65%?
MoneYou senkt nun auch leider die Zinsen. Gerade die mail bekommen. Schade
Klar gibt es ab und zu auch mal Bereiche, in denen das Bauchgefühl trügerisch ist. Ich hatte auch schon mal das Gefühl, ein Produkt sei in den letzten Jahren teurer geworden, obwohl sich der Preis aufs Gramm gerechnet kaum verändert hatte. Andersrum gab es das aber auch schon. Ein Haushaltsbuch zu führen ist natürlich vorbildlich. So sieht man auf jeden Fall, wie sich die Preise für die Produkte, die man selbst oft kauft, entwickelt haben. Ich würde nie behaupten, dass früher alles besser oder alles billiger war. Ich denke einfach, dass der offizielle Warenkorb quark ist und nicht den wirklichen Großteil der Haushalte repräsentiert. Es gibt immer Waren, die teurer werden, und auf der anderen Seite eben auch Waren, die billiger werden. Wenn man sich nun einen Warenkorb aus den Waren, die regelmäßig billiger werden, zusammenstellt, kommt man am Ende natürlich zum Ergebnis, dass die Inflation abnimmt oder nur leicht steigt. Das trifft auf sehr viele Haushalte aber so leider nicht zu.
Ich wollte mal versuchen, das wenigstens ansatzweise auch mal mit offiziellen Zahlen zu untermauern, damit sich das nicht nur nach reinem Bauchgefühl anhört. Leider sind aktuelle, genaue und kostenlose Statistiken scheinbar gar nicht so leicht zu finden. Also habe ich mich für mein Beispiel mal an zwei kleine Veröffentlichungen von Statista und dem statistischen Bundesamt über die Preisentwicklung von 2009 bis 2010 gehalten, die in etwa deutlich machen, wie ich das meine.
Prozentuale Veränderung der Durchschnittspreise von ausgewählten Lebensmitteln im Jahr 2010 gegenüber 2009
Hier sieht man ja z.B., dass es einen ganz extremen Anstieg der Butterpreise um 23,7% gab. Gemüse wurde um 6,3% teurer und Obst um 5,2%. Und das sind oft genau die Dinge, die man im Einkaufswagen hat, wenn man denkt „Das war doch früher alles viel billiger!“. Die starke Preissenkung von Zucker und Süßwaren reißt es dann für eine durchschnittliche Familie auch nicht mehr heraus, es sei denn, man ernährt sich nur von Gummibärchen.
Noch übler sehen die Zahlen teilweise beim statistischen Bundesamt aus, die die Entwicklung zwischen November 2009 und November 2010 ausgewertet haben:
Verbraucherpreise November 2010: + 1,5% gegenüber November 2009
Die Überschrift klingt eigentlich erst mal ganz prima und entspricht auch dem, was für gewöhnlich so veröffentlicht wird. Mit einem Anstieg von nur 1,5% bei den Verbraucherpreisen stehen wir ja eigentlich super da. Auf der einen Seite haben wir also die Verbraucher, die sich wundern, wieso sie das Gefühl haben, dass sie immer weniger im Einkaufswagen haben, und auf der anderen Seite stehen die Statistiker und die Politiker, die nicht müde werden zu erklären, dass das nur das Bauchgefühl ist, da es tatsächlich nur einen Anstieg von 1,5% gab und vieles sogar günstiger geworden ist.
Wenn man sich die Tabellen anschaut, wird auch klar, wieso das so ist. So schreibt das Statistische Bundesamt:
Bei Nahrungsmitteln waren im November 2010 vor allem die Preise für Gemüse (+ 12,8%) und Obst (+ 10,0%) höher als im November 2009. Auffällig bleibt im gleichen Zeitraum der Preisanstieg bei Speisefetten und -ölen (+ 5,1%). Dieser wird in erster Linie weiterhin von der Preisentwicklung bei Butter (+ 12,4% gegenüber November 2009) bestimmt. Fisch und Fischwaren verteuerten sich binnen Jahresfrist um 3,5%, Molkereiprodukte und Eier um 2,3%. Günstiger gegenüber dem Vorjahresmonat waren nur wenige Nahrungsmittelgruppen (zum Beispiel Süßwaren: − 0,5%).
Die Preise für Waren erhöhten sich im Vergleich zum November 2009 überdurchschnittlich um 2,3%. Neben den deutlichen Preisanstiegen bei Energie und Nahrungsmitteln wurden nennenswerte Preiserhöhungen auch bei Bekleidung und Schuhen (+ 2,7% gegenüber dem Vorjahresmonat) festgestellt. Dagegen wiesen langlebige Gebrauchsgüter eine verbraucherfreundliche Preisentwicklung auf (− 0,1%), insbesondere Foto- und Filmausrüstungen (− 8,4%; darunter digitale Kameras: − 9,8%) sowie Erzeugnisse der Unterhaltungselektronik (− 6,3%; darunter Fernsehgeräte: − 18,9%).
[…]
Günstiger binnen Jahresfrist waren unter anderem die Nachrichtenübermittlung (− 2,2%) und Pauschalreisen (− 1,5%).
Der Anstieg von über 10% bei Butter, Obst und Gemüse ist eben genau das, was einer Durchschnittsfamilie beim täglichen Einkauf auffällt. Genauso wie die Energiekosten und die Bekleidung für die Kinder, die ständig wachsen. Dass Fernsehgeräte um 20% günstiger geworden sind und auch Pauschalreisen etwas billiger zu haben sind, fällt beim Wochen-Einkauf für die Familie aber eben gar nicht ins Gewicht. Im durchschnittlichen Warenkorb ist das aber natürlich alles mit drin. Es sollen ja auch die Menschen mitrepräsentiert werden, die sich regelmäßig mit neuer Elektronik eindecken und oft verreisen und Urlaub machen. Ich denke, der Warenkorb müsste dementsprechend angepasst werden. Vielleicht könnte man auch mehrere Warenkörbe erstellen. Die schlechteste Variante ist aber sicher das, was momentan abläuft – nämlich den Familien, die sich plötzlich bei den Tafeln mit Lebensmitteln versorgen müssen, weismachen zu wollen, dass sie sich nur einbilden, alles sei teurer geworden.
Ja so ist das System leider, aber es wird nicht ewig so weiter gehen. Es wird irgendwann „Boom“ machen und das System kollabiert. Alles Geld Vermögen wird zum Teil zurückgesetzt, neue Währung und aus. Anschließend kann man das System ja wieder neu starten. Man kann ein wenig Vorsorgen indem man in Immobilien und Sachwerte investiert, aber sonst ist man machtlos, also sollte man sich das Leben einfach genießen und sich keinen allzu großen Kopf machen, denn Erfahrungen und Erlebnisse kann einem niemand wegnehmen, ganz im Gegensatz zu Geld. (oder soll ich sagen Zahlen)
Das ist zumindest meine Meinung
Kommt drauf an in welchem Bundesland Du lebst. Am besten Du gehst einfach auf die Homepage Deines jeweiligen Landesamtes für Statistik und suchst dort nach „EVS“.
Hi Thomas,
kannst du mir vllt den genauen Link für die Anmeldung der Verbraucherstichprobe zukommen lassen ?
Für diese Vererbraucherstichprobe habe ich mich bereits im Dezember angemeldet, mein Buch wird in Q3/13 geführt und geht in die offiziell geschönten Zahlen ein.
Zu den Verbraucherpreisen: Wer gerne und viel ins Ausland reist und im Urlaub einen Blick in die ausländischen Supermärkte wirft, wird schnell feststellen, dass das Preisnivau in Deutschland im Vergleich zu den anderen Industrieländern im Lebensmittelsektor unschlagbar niedrig ist.
Die Preissteigerungen im Lebensmittelbereichr in den letzten Jahres habe ich nicht als besonders drastisch empfunden. Ich mache durchaus Preisvergleiche und achte auch auf Packsinhalte. Ich führe seit Jahren ein Haushaltsbuch und verfüge somit über genaue Aufzeichnungen meiner persönlichen Ausgaben. Eine solche Quelle haben die meisten nicht, dennoch wird immer gerne gelabert, das geschieht dann meist aus dem Bauchgefüh heraus. Ja, früher war alles günstiger (einige behaupten sogar, früher sei ALLES besser gewesen…).
Klar, hat früher alles weniger gekostet. Das ist nun einmal das System „Geld“, anderes würde Geld nicht funktionieren. Preissteigerungen sind Teil dieses Systems, ohne Steigerungen würde das Wirtschaftssystem, in dem wir leben, nicht funktionieren. Ohne Geld geht nun mal recht wenig, daher gilt auch heute immer noch „cash is king“. Wie viel oder wie wenig, muss jeder selber für sich entscheiden.
Dem offoziellen Warenkorb traue ich keinen Zentimeter über dem Weg. Ich ermittele meine einigen Kennzahlen auf Basis meines Haushaltbuches. Nur diesen Zahlen vertraue ich und daraus kann ich erkennen, was sich wirklich geändert hat für mich persönlich.