Was tun mit Geld bei VTB Direkt?

Nicht wenige unter euch Leser*innen dürften Geld bei der VTB Direkt angelegt haben. Weniger in Form von Tagesgeld, denn die Zinsen sind mau. Aber es gab einmal Zeiten, da bot die Bank einen äußerst lukrativen Sparplan an, für den beispielsweise 2,5 Prozent gezahlt wurden, die man sich für 10 Jahre lang sichern konnte. Das war ein sehr guter Deal und ist es bis heute.

Da die VTB Direkt aber eine russische Mutter hat, sind nun viele angesichts der aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine getätigten und geplanten internationalen Sanktionen gegen Russland verunsichert. Denn die Sanktionen zielen auch auf russische Banken ab.

Deutsche Einlagensicherung

Direkt betroffen ist man bei der VTB Direkt dabei zum aktuellen Stand nicht. Denn es handelt sich hier um einen deutschen Ableger mit Sitz in Frankfurt. Dementsprechend sind Kundeneinlagen hier auch über die deutsche Einlagensicherung abgdeckt. Zusätzlich ist die Bank Mitglied im Einlagensicherungs­fonds des Bundes­verbandes deutscher Banken (BdB), was Kundengelder auch weit über 100.000 Euro hinaus absichert.

Bei der Stiftung Warentest (Finanztest) ist dazu ein aktueller Artikel erschienen, der auch ohne Paywall frei verfügbar ist. Darin informiert sie darüber, dass sie Banken mit russischen Müttern wie die VTB, Sberbank und Co. aufgrund der russischen Aggression aus ihren Rechnern und Vergleichen entfernt hat. Wenn ich das richtig verstehe, aber mehr aus „politischen“ Gründen, denn aufgrund einer konkreten Gefährdung der Spareinlagen. Der Artikel schließt auch damit, dass nicht ausgeschlossen sei, dass die angelegten Gelder zur Finanzierung des Krieges dienen könnten. Allein dies könnte für viele neben einer möglichen Unsicherheit der Einlagen ein Grund sein, seine Gelder dort abzuziehen. Das muss jeder für sich selbst erscheinen.

Ruhe bewahren oder auf den Bauch hören?

Wie es konkret weitergeht, kann wohl niemand zum jetzigen Zeitpunkt seriös einschätzen. Daher soll dieser Artikel auch nicht für belastbare Informationen oder gar eine Beratung dienen, sondern mehr als Diskussionsgrundlage in den Kommentaren. Fakt ist jedenfalls, dass die Kundschaft der VTB Direkt in Aufruhr ist. Davon zeugt unter anderem, dass die VTB Direkt auf ihrer Homepage schreibt, dass es gerade zu vielen Anfragen kommt und die Bearbeitung daher länger dauert als gewöhnlich. Zudem betont sie in einer aktuellen Mitteilung, dass die Kundengelder bei ihr sicher wären.

Übrigens: Wer sein Geld in den Sparplan VTB Flex investiert hat, kommt eigentlich nur mit einer Kündigungsfrist und in begrenzten Umfang kurzfristig an sein Geld. Andernfalls würden Vorschusszinsen anfallen. Doch schon seit einiger Zeit verzichtet die VTB Direkt auf die Kündigungsfrist und Vorschusszinsen (vermutlich aufgrund des allgemeinen Niedrigzinsumfeldes, weswegen sie um jeden Euro froh sein dürfte, für den sie keine 2,5% Zinsen zahlen muss ;-)). Für all diejenigen, die ihr Geld dort jetzt lieber abziehen möchten, ist das somit eine gute Gelegenheit. Die entsprechende Möglichkeit befindet sich im Onlibebanking etwas versteckt an ungewöhnlicher Stelle: Unter „Produkte & Verwaltung“. Dort dann „Umbuchung VTB Flex Sparplan“ auswählen.

Wie geht ihr mit der aktuellen Situation um? Ich selbst bin mir unschlüssig, ob ein Bauchgefühl bei Geldgeschäften ein guter Ratgeber ist. Allerdings ist es möglicherweise von höherem Wert, ruhig schlafen zu können, als möglichst hohe Zinsen zu bekommen… (Hätte ich dort nur Tagesgeld, hätte ich das auf jeden Fall komplett abgezogen – dafür sind die Zinsen zu niedrig. Aber die Zinsen des VTB Flex sind nun einmal sehr attraktiv in heutigen Zeiten…)

446 Gedanken zu „Was tun mit Geld bei VTB Direkt?

  1. Ich habe mein geringes Restguthaben von der VTB vor ein paar Wochen auszahlen lassen und die Konten aufgelöst. Heute hat sie mir dann unaufgefordert schon die Steuerbescheinigung für 2023 übersandt. Finde ich gut.

  2. Im Wertpapier Forum wurde eine Vorlage für einen Widerspruch gegen die Kündigung seitens der VTB gepostet:

    — schnipp —

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich widerspreche hiermit der Kündigung meines VTB Flex Sparplans nebst meines VTB Tagesgeldkontos als Verrechnungskonto sowie einer vorzeitigen Beendigung der Geschäftsbeziehungen.

    Zwischen der VTB Bank (Europe) SE und mir besteht ein rechtsgültiger Vertrag über das Produkt „VTB Flex Sparplan“ mit der Kontonummer XXXXXXXXX mit einem garantierten Zinssatz von X,XXX% p.a. bis zum Ende der vereinbarten Vertragslaufzeit am XX.XX.XXXX. Die Vertragsvereinbarung ist bis zum Ende der Vertragslaufzeit einzuhalten.

    Sollten Sie mir das Guthaben vertragswidrig vor Ablauf der vereinbarten Vertragslaufzeit überweisen, werde ich sämtliche anfallenden Zinsen nebst Zinseszinsen bis einschließlich XX.XX.XXXX gerichtlich einklagen. Überdies werde ich das Verfahren in die Öffentlichkeit tragen, damit weitere Geschädigte ihre Ansprüche gegenüber der VTB Bank (Europe) SE geltend machen können.

    Mit freundlichen Grüßen

    — schnapp —

    Quelle: hxxps://www.wertpapier-forum.de/topic/43144-vtb-direktbank-tagesgeld-festgeld-vtb-flex-und-andere-produkte/?do=findComment&comment=1616970

    1. So etwas habe ich gesucht, vielen Dank!

      Ich habe nur noch meine Daten aus dem Online-Banking eingetragen und abgeschickt.

      Hat schon jemand eine Antwort darauf erhalten?

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