Seit wenigen Tagen mischt nun auch die Norisbank wieder mit einem Tagesgeld-Angebot mit, das eine Erwähnung verdient. Mehr als eine Erwähnung ist das Angebot in meinen Augen aber nicht wert. Empfohlen werden kann es für zinsbewusste Tagesgeldanleger nicht, auch wenn der Zinssatz mit 2,11 Prozent zunächst verlockend erscheint.
Denn zum einen gilt das Angebot lediglich für Neukunden bzw. neu bei der Norisbank angelegtes Geld. Das ist so weit nichts ungewöhnliches. Was aber durchaus ungewöhnlich ist, sind die übrigen, vergleichsweise unattraktiven Konditionen.
Denn zum einen wird dieser Zinssatz nur für einen ziemlich kurzen Zeitraum garantiert, nämlich bis zum 31.07.2011. Das sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht einmal mehr drei Monate (außerdem muss man ja noch Zeit für die Kontoeröffnung und den Transfer des Geldes einkalkulieren).
Und leider ist der reguläre Zinssatz, mit dem das Geld nach dem Aktionszeitraum ja verzinst wird, ziemlich schwach: Dieser liegt aktuell bei 1,1 Prozent. Ein weiterer Haken ist, dass der Aktionszinssatz nur für Einlagen bis 50.000 Euro gilt.
Wer sich etwas genauer mit Tagesgeld beschäftigt, kann darüber nur milde lächeln. So bietet beispielsweise die renommierte Bank of Scotland bedingungslos 2,3 Prozent (UPDATE: 2,4%) aufs Tagesgeld – also mehr als doppelt so viel wie der Regel-Zinssatz der Norisbank. Und das auch für Bestandskunden und ohne Ablaufzeitraum (natürlich ist der Zinssatz dennoch jederzeit variabel, zuletzt erhöhte die Bank of Scotland ihre Zinsen aber sogar noch). Außerdem winkt Neukunden zusätzlich noch eine Prämie von 30 Euro als Startgutschrift (wird innerhalb von sechs Wochen nach der ersten Einzahlung aufs Tagesgeldkonto gutgeschrieben).
Erfreulich ist bei der Norisbank lediglich, dass der Zinssatz unter bestimmten Bedingungen auch für Bestandskunden gilt. Denn diese erhalten für „neues Geld“ ebenfalls diesen befristeten Zinssatz. Und die Zinsgutschrift erfolgt quartalsweise, sodass es zu einem minimalen Zinseszinseffekt kommt.
Aber auch das kann dieses Angebot meiner Erachtens nicht „retten“. Ich habe bei der Norisbank schon vor langer Zeit wegen der schwachen Konditionen gekündigt und rate daher aus eigener Erfahrung zu anderen Banken bzw. insbesondere zur sehr guten Bank of Scotland.
Update: Inzwischen hat die Norisbank den Zinssatz auf 2,31% angehoben. Alles andere bleibt gleich, wenn ich das richtig sehe. Ich bleibe dennoch bei meinem Urteil.
Update 2: Die Bank of Scotland hat ebenfalls eine Zinserhöhung angekündigt. Und zwar auf 2,4% (außerdem erhalten Neukunden dort weiterhin eine 30€-Prämie). Das Angebot der Bank of Scotland ist meines Erachtens somit auf jeden Fall zu bevorzugen. Zumal der Zinssatz dort nicht nur für Neukunden, sondern auch für Bestandskunden gilt.
Von der Norisbank kann man nur abraten. Das Top-3-Zinskonto von denen ist der größte Witz. Erstaunlich, dass die mit ihrer Schönrechnerei überhaupt durchkommen. Sehe gerade, dass die Tabelle das letzte Mal im Oktober letzten Jahres aktualisiert wurde, das sagt eigentlich schon alles. (siehe http://www.norisbank.de/produkte/details/top3garantie.html)