Im Stile von Weltsparen.de und Savedo.de ist nun mit „Zinspilot“ noch ein weiterer Anlagenvermittler auf dem deutschen Markt gestartet. Ebenso wie die beiden erst genannten zeichnet er sich primär dadurch aus, dass beim Anbieter selbst keine Geldanlage möglich ist, sondern lediglich Geldanlagen vermittelt werden.
Ausrichtung noch nicht ganz klar
Während sich die beiden erst genannten Anbieter auf Banken im Ausland spezialisiert haben, bei denen für deutsche Kunden sonst keine Anlage möglich wäre, ist das bei „Zinspilot“ nicht ganz klar. Zumindest bislang sieht es nicht danach aus. Denn das momentane Top-Angebot ist das einer deutschen Bank, bei dem man bislang auch ohne Zinspilot eine Geldanlage abschließen könnte.
Genauer gesagt geht es um die Creditplus Bank, deren 6-Monats-Festgeld vermittelt werden soll. Während es direkt bei der Bank mit 1,1 Prozent zu haben ist, werden bei einem Abschluss über Zinspilot 1,2 Prozent für Einlagen ab 5.000 Euro gezahlt – also 0,1 Prozentpunkte mehr. Hinzu kommt derzeit bei der Teilnahme an einer „Zufriedenheits-Umfrage“ je nach Anlagehöhe noch ein Bonus dazu (von 5.000 bis 25.000 Euro Anlage gibt es 10 Euro als Bonus, ab 25.000 Euro 25 Euro, ab 50.000 Euro 50 Euro, ab 75.000 Euro 75 Euro und ab 100.000 Euro 100 Euro).
Das ist dann durchaus attraktiv. Allerdings sind für sechsmonatiges Festgeld bei der Konkurrenz auch ohne den Umweg über einen solchen „Vermittler“ 1,2 Prozent zu haben, wie meine Übersicht verschiedener Festgeldlaufzeiten zeigt. Somit reduziert sich der Vorteil beim Zinspilot-Angebot dann auf den Bonus, der „on Top“ zu haben ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ob es das schon Wert ist, sich dafür gleich mit drei Anbietern abzugeben (siehe unten) statt nur bei einem, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Wer das für sich positiv beantwortet, der kommt hier zur Homepage, wo es auch weiterführende Informationen gibt.
Bislang nur eine einzige Laufzeit
Leider lässt sich zu den Angeboten von Zinspilot derzeit nicht viel mehr sagen – denn es gibt schlichtweg keine weiteren. Weder weitere Laufzeiten geschweige denn weitere Banken. Somit ist Zinspilot bislang ein reines Nischenprodukt und nur für Personen interessant, die auf der Suche nach einem solchen 6-Monats-Festgeld sind.
Erfahrungsgemäß sind das vergleichsweise wenige. Denn selbst für Tagesgeld sind höhere Zinsen zu haben und die interessanten Zinsen gehen beim Festgeld eigentlich erst bei der einjährigen Laufzeit los.
Gespannter Blick in die Zukunft
Daher will ich nun aus diesem einen Angebot von Zinspilot nicht „ableiten“, wie es in Zukunft aussehen könnte: Was für Banken werden dort zu finden sein, welche Laufzeiten und vor allem: welche Konditionen? Handelt es sich bei der aktuellen Offerte nur um ein Lockangebot oder soll dies das generelle Niveau sein? Alles schwer zu sagen anhand dieses „Nischen-Angebotes“. Für eine solche Bewertung ist es also definitiv noch zu früh.
Hier muss man einfach abwarten. Allerdings wohl nicht mehr allzu lange. Denn Zinspilot hat in Aussicht gestellt, im Laufe des Jahres zahlreiche weitere Angebote aufnehmen zu wollen. Warten wir mal ab und blicken gespannt auf das, was da noch kommen mag. 🙂
Drei Parteien im Spiel
Was aber bereits jetzt klar ist, ist das grundsätzliche Konzept. Wie eingangs erwähnt, vermittelt Zinspilot die Anleger lediglich an die Banken. Dazu muss man im ersten Schritt über Zinspilot ein Konto bei deren Partnerbank „benk“ eröffnen. Dorthin wird dann das Geld eingezahlt, welches dann von dort wiederum treuhänderisch an die jeweilige Bank übermittelt wird. Insgesamt sind also drei Parteien im Spiel.
Dieses zunächst unnötig kompliziert erscheinende Gesamkonstrukt soll den Vorteil haben, dass man künftig nur noch ein Mal das Postident-Verfahren für das „zentrale Konto“ bei benk bzw. Zinspilot durchlaufen muss und dann von dort aus bei verschiedenen Banken Geld anlegen kann – ohne das Prozedere erneut zu durchlaufen.
Grundsätzlich finde ich das eine sehr gute Idee. Aber sie steht und fällt natürlich mit der Auswahl und Attraktivität der Angebote. Sonst ist dieser Vorteil keiner. Ich werde euch auf dem Laufenden halten. 😉
Falls bereits jemand von euch Erfahrungen mit Zinspilot gesammelt hat, gerne ab damit in die Blog-Kommentare!
Update vom 27. Januar 2015
Infolge dieses Artikels hat Zinspilot Kontakt zu mir aufgenommen, was mir weitere interessante Informationen einbrachte (dafür vielen Dank!). So habe ich einen weiteren Vorteil daran übersehen, dass hier zentral über eine Partnerbank Geldanlagen bei weiteren Anbietern getätigt werden können: Man erhält zentral eine Steuerbescheinigung. Man muss im Falle von Anlagen bei verschiedenen Instituten also nicht auf die verschiedenen Steuerbescheinigungen warten bzw. diesen hinterherlaufen, wenn man über Zinspilot bzw. die Partnerbank anlegt, sondern erhält von dort eine für alles.
Ähnliches gilt auch für das Postident-Verfahren, die jeweiligen AGB sowie den Online-Banking-Zugang. Auch hiervon ist jeweils nur noch eine „Ausführung“ von Nöten. Vorausgesetzt natürlich, es gibt bald mehrere attraktive Angebote über Zinspilot. Erst dann kommen die Vorteile zum Tragen, sodass es interessant wird, über Zinspilot bei verschiedenen Banken Anlagen zu tätigen.
Für den Lauf des Jahres sind nach derzeitigem Stand derzeit ca. 20-30 weitere Angebote geplant (Tages- und Festgeld in Deutschland sowie im EU-Ausland). Man darf gespannt abwarten, von welchen Banken diese sein werden auf welchem Zins-Niveau sie sich bewegen werden. Letztendlich liegt die Höhe der Zinsofferten auch nicht in der Hand von Zinspilot, sondern bei der jeweiligen Bank. Somit können auch schwächere Angebote vertreten sein. Derzeit wird zum Beispiel auch ein Tagesgeldkonto der Hanseatic-Bank angeboten – mit recht niedrigen 0,45 Prozent. Das ist natürlich nicht attraktiv.
Unten in den Kommentaren gab es bereits einen ersten Erfahrungsbericht (auch dafür vielen Dank!). Darin wurde unter anderem kritisiert, dass es beim derzeitigen „Spitzenangebot“ der Creditplus Bank eine automatische Wiederanlage gibt. Man kann das bei der Anlage bedauerlicherweise nicht „abwählen“ und eine entsprechende Funktion wird es im Anlage-Cockpit erst noch geben. Laut Zinspilot kann man aber schon vorab jederzeit per E-Mail einer „Prolongation“ widersprechen, was ich auch empfehlen würde. Dann kann man es nicht mehr vergessen.
Weitere erfreuliche Info von Zinspilot: Wenn im Fall der Fälle bei einem ausländischen Anbieter die Einlagensicherung in Anspruch genommen werden muss, meldet die treuhänderisch handelnde Partnerbank die Ansprüche für die Kunden an, falls die Anlagebank es nicht bereits selbst tut. Man müsste selbst also nicht aktiv werden.
Um den Erfahrungsbericht zu komplettieren:
Das Festgeld ist jetzt ausgelaufen. Die Rückzahlung hat reibungslos geklappt.
Der Zufriedenheitsbonus hat auch einwandfrei funktioniert, er war sogar 1 Tag vor der Festgeldrückzahlung auf dem Konto.
Daher kann ich nichts negatives berichten.
Anlegen werde ich vorerst trotzdem nichts, da die aktuellen Angebote für mich nicht so attraktiv sind.
(1,05% für 6 Monate ist im Vergleich zwar ganz OK, allerdings habe ich das Bank11direkt-Tagesgeld mit 1,11% bis 31.03.2016 …)
Ich habe nun doch auch mal einen Kontoeröffnungsantrag bestellt und die Info bekommen, dass die Konditionen bei der Creditplus Bank nur noch bis zum 05.02.15 gelten. Das Postidentverfahren muss dazu bis zum 02.02.15 durchgeführt werden. Falls es mir noch jemand gleich tun möchte, ist also Eile angesagt… 😉
Zu Punkt 1:
In der FAQ steht folgendes:
[…]
Bitte beachten Sie, dass Festgeld immer nur zu einem festen Stichtagen bei der Anlagebank (meistens alle 14 Tage) angelegt wird. Bitte überweisen Sie den Festgeldanlagebetrag spätestens bis zum Einzahlungsstichtag auf das angegebene Einzahlungskonto.
Im „Anlagecockpit“ steht das auch beim Angebot dabei:
Zinszahlung zur Fälligkeit
5.000 € Mindestanlage
Anlagestart 14-tätig:
05.02.2015
Es wird also kommuniziert, es ist aber schon ungewöhnlich, wenn man „normales“ Festgeld kennt.
Zu Punkt 2:
Ich warte nochmal ab, da das evtl. auch daran liegen könnte, dass sie gerade erst gestartet sind. Wobei es aber eigentlich auch nicht das Problem sein sollte, in der Datenbank ein Flag „keine Prolongation“ vorzusehen, selbst wenn die Prozesse Richtung CreditPlus noch nicht umgesetzt sind.
Ich habe mir aber auf jeden Fall eine Erinnerung in den Kalender gemacht 4 Wochen vor Ablauf des Festgelds. Wenn der versprochene Button bis dahin nicht auftaucht, bekommen sie eine schriftliche Kündigung.
Ich persönlich würde noch nicht so weit gehen, das unseriös zu nennen, finde es aber absolut nicht kundenfreundlich.
Allgemein:
Wenn ich extra ein PostIdent gemacht hätte, würde ich mich wahrscheinlich auch ein bisschen mehr aufregen.
So sehe ich das eher so: Die effektiv 1,6% für die 5000€ kann ich trotzdem mit relativ wenig Aufwand „mitnehmen“ und ansonsten schaue ich einfach mal, wie sich das entwickelt…
Außerdem ist die Grundidee ja nach wie vor eigentlich nicht schlecht.
Wenn aber sowohl die Angebote als auch der Ablauf so bleiben, war das wahrscheinlich auch meine letzte Anlage bei Zinspilot.
Zumal auch immer der von dir angesprochene Nachteil des komplizierten Gesamtkonstrukts mit 3 Partnern bleibt (was bei Problemen sicher auch „interessant“ werden könnte, da sich so u.U. erstmal keiner richtig zuständig fühlt).
Vielen lieben Dank für diesen sehr aufschlussreichen Erfahrungsbericht!
zu Punkt 1): Wird das denn wenigstens transparent kommuniziert. Welcher ist denn dieser „Anlagetag“? Wenn ma da nicht aufpasst, ist der kleine Zinsvorteil dann schnell wieder dahin…
zu Punkt 2): Das ist in der Tat mies. Ich würde da einfach sofort nach Geldanlage schriftlich „kündigen“ und auf eine Bestätigung pochen. Ich finde die Verfahrensweise von Zinspilot hier fast schon unseriös, muss ich sagen. Mindestens aber absolut kritikwürdig.
Ich bin gerade dabei Erfahrung mit Zinspilot zu sammeln und habe Anfang Januar 5000€ dort angelegt. Ich habe das aber ehrlich gesagt nur eröffnet, da ich aus einem anderen Grund schon ein Konto bei benk hatte.
Die Anlage funktioniert wie folgt:
Man bekommt eine Kontoverbindung mitgeteilt, auf die man mit einem speziellen Verwendungszweck (Kundennummer + Code für das gewünschte Angebot) den Anlagebetrag überweisen soll.
Wenn das Geld eingegangen ist, bekommt man eine Mail und sieht das Geld auch im Onlineportal von Zinspilot.
Als etwas nervig empfinde ich folgende 2 Sachen:
1. Die Festgelder werden an genau 1 Tag pro Monat angelegt. Bis zu diesem Tag muss die Einlage überwiesen sein. Vor dem „Anlagetag“ bekommt man aber auch keine Zinsen dafür. Man muss seine Überweisungen also recht genau terminieren, um den zinslosen Zeitraum zu minimieren.
2. Bei der Anlage kann man nicht auswählen, dass das Festgeld nicht automatisch wiederangelegt werden soll. Auch nach der Anlage ist das bis jetzt noch nicht möglich. Laut FAQ soll das aber ab „spätestens 4 Wochen“ vor Anlageende möglich sein. (Heißt aber, man muss dran denken…)
Fazit für mich:
Solange es nicht mehr (deutlich attraktivere) Angebote gibt, würde ich eher zu einer „normalen“ Bank tendieren. Das soll sich laut Aussage des Anbieters aber ja noch ändern…
Ansonsten liegt mein Geld jetzt erstmal für ein halbes Jahr bei der CreditPlus/Zinspilot, so dass es vorerst nichts weiter zu berichten gibt.
Ich denke aber, dass ich nochmal kurz Bescheid geben werde, wie die Abwicklung nach Ablauf des Festgelds gewesen ist und wann/ob der Bonus dann auch tatsächlich kam.