Flexibler Vorsorgeplan von CosmosDirekt als Tagesgeld-Alternative?

cosmosdirekt_logoHeute hatte ich mal wieder Werbung vom Direktversicherer CosmosDirekt im Briefkasten. In seiner Werbesendung trommelt dieser nicht etwa nur für „klassische“ Versicherungsprodukte, sondern auch für Geldanlage-Produkte, was natürlich sofort meine besondere Aufmerksamkeit weckt. 😉

Denn mit von der Partie ist mit dem „Flexiblen Vorsorgeplan“ (in deren Werbe-Sprache auch „besseres Sparbuch“ genannt) ein Produkt, das auf den ersten Blick durchaus als Alternative zu Tagesgeldkonten oder aber kurzfristigen Festgeldkonten sehr gut geeignet erscheint.

Denn er ist zwar theoretisch als Altersvorsorgeprodukt angelegt, man kann aber zu jedem Monatsersten über sein gesamtes Geld (oder aber auch nur einen Teil) verfügen. Man kommt also kurzfristig wieder an sein Geld heran.

Zinstreppe mit mehr Schein als Sein

Und dabei ist auch der Zinssatz für heutige Zeiten sehr attraktiv; es kommt eine Zinstreppe zum Einsatz: Los geht es mit 1,2 Prozent im ersten Jahr, in zweiten Jahr sind es dann 1,5 Prozent und im dritten Jahr sogar 2,5 Prozent. In den darauf folgenden Jahren wird dann kein Zinssatz mehr garantiert, aber für die ersten drei Jahre eben schon. Das klingt doch alles sehr, sehr gut, oder?

Doch kommen wir nun zu den Nachteilen bzw. Haken, die ich für mich entdeckt habe. Los geht es damit, dass ich das mit der Zinstreppe zunächst so interpretiert habe, dass die Zinssätze jeweils für das gesamte Guthaben gelten. Doch so ist es nicht. Beispielsweise wird die 1,5%-Zinsstufe, die nach einem Jahr erklommen wird, nur auf die Einzahlungen aus dem ersten Vertragsjahr angewandt.

Die Einzahlungen, die innerhalb des zweiten Jahres erfolgen, landen erst einmal auf der ersten Stufe mit 1,2 Prozent. Das gleiche gilt analog dazu auch für das dritte Vertragsjahr, in dem dann die Einzahlungen aus dem zweiten Jahr auf der zweiten Stufe landen und die für das dritte Jahr auf der ersten Stufe. Alle drei Stufen können somit nur die Einzahlungen aus dem ersten Vertragsjahr erklimmen. Oder verstehe ich das nur falsch?

Offenbar nicht, denn auch die Zeitschrift Finanztest findet in ihrer aktuellen Ausgabe kritische Worte dafür. Sie schreibt unter anderem von einer „hochgradig erklärungsbedürftigen Verzinsung“. Sie kommt rechnerisch außerdem auf eine Durchschnittsrendite von 1,61 Prozent über die ersten 3 Jahre. Im Vergleich zu dem, was einem spontan suggeriert wird, klingt das doch recht dürftig.

Mehr Transparenz wäre sinnvoll

Um das zu erkennen, muss man ganz genau hinsehen. Wirklich gut transparent macht CosmosDirekt das auf seiner Homepage nicht, wie ich finde. So steht in einer grafischen Darstellung der Zinsstaffel nur als unscheinbare Fußnote „Garantierte Zinsstaffel für die zu Vertragsbeginn vereinbarten Sparbeiträge des ersten Vertragsjahres.“

Ich finde die Darstellung diesbezüglich durchaus kritikwürdig. Denn man könnte auch unmissverständlicher betonen, dass die Zahlungen der weiteren Vertragsjahre die Zinstreppe gar nicht bis zum Ende erklimmen können.

Nichts desto trotz bleibt das Angebot in Bezug auf die Zinsen durchaus nicht unattraktiv. Zumindest wenn man es mit den besten Tagesgeldkonten vergleicht und die ersten drei Vertragsjahre bei CosmosDirekt betrachtet. Denn mindestens 1,2 Prozent erhält man zu jedem Zeitpunkt in den ersten drei Jahren, kommt dabei aber mit kurzer Vorlaufzeit an sein Geld.

Einzahlung erstreckt sich über längeren Zeitraum

Neben der Intransparenz und der geringeren Attraktivität der Zinstreppe als sie zunächst erscheint gibt es noch ein weiteres „Problem“: Man kann nicht auf einen Schlag seinen gewünschten Sparbetrag einzahlen, sondern das ganze ist als Sparplan mit monatlichen Einzahlungen angelegt. Man kann hier frei aus Beträgen zwischen 25 und 500 Euro wählen.

Je nachdem, wie viel Geld man anzulegen hat, dauert es also eine gewisse Zeit, bis die gewünschte Summe auf dem Vorsorgeplan gelandet ist. Wenn man die maximale monatliche Rate von 500 Euro wählt, kann man also maximal 6.000 Euro (12 Monate x 500 Euro) auf die dritte Stufe der Zinstreppe hieven, da man mehr nicht innerhalb des ersten Jahres einzahlen kann. Oder verstehe ich da was falsch?

Kapitalertragssteuer etc. erst bei Auszahlung

Während sich die Einzahlungen auf einen längeren Zeitraum erstrecken, ist es bei der Versteuerung der Zinserträge genau anders herum. Diese werden nicht etwa bei der Gutschrift versteuert und somit „gleichmäßig verteilt“, sondern erst, wenn eine Auszahlung vorgenommen wird. Wenn man sich also zum Beispiel nach drei Jahren sein gesamtes Geld auszahlen lässt, werden dann auf einen Schlag die Zinserträge aller drei Jahre versteuert.

Wer Gefahr läuft, seinen Sparerpauschbetrag auszureizen, für den ist es überaus nachteilhaft, wenn die Zinserträge aus drei Jahren dann in einem einzigen Jahr versteuert werden müssen. Im ärgerlichsten Fall überschreitet man gerade dadurch die Freibetrags-Grenze, während man seinen Freibetrag in den Vorjahren sogar zum Teil ungenutzt ließ.

Insgesamt sehr eingeschränkte Attraktivität

Das macht das ganze dann in der Summe doch nur begrenzt attraktiv, da man doch nur eingeschränkte Möglichkeiten hat. Vorteil ist eben der garantierte Zinssatz für eine gewisse Zeit und dass man relativ kurzfristig an die bisherigen Einzahlungen kommt.

Ob dies die hier beschriebenen Nachteile aufwiegen kann, muss jeder für sich selbst entscheiden. Lasst euch jedenfalls nicht von der Zinstreppe bei CosmosDirekt blenden, denn die dort garantierten 2,5 Prozent im dritten Jahr treffen wie gesagt nur für einen kleinen Teil eurer Einzahlungen zu – zumal die ja auch zunächst die ersten beiden schwächer verzinsten Jahre durchlaufen müssen. Im Durchschnitt ist der Zins deutlich geringer.

Ich persönlich würde daher dann doch lieber zu klassischem Tagesgeld oder aber kurzfristigen Festgeldern raten, wo die angegebenen Zinssätze vom ersten Tag an durchgehend gelten. Beides ist transparenter und bei den Festgeldern erhält man auch höhere Zinsen – hat da dann allerdings in der Regel nicht die Flexibilität, die CosmosDirekt bei seinem Flexiblen Vorsorgeplan bietet. Das ist dort sicherlich der größte Vorteil. Die kurzfristigen Festgeldangebote mit den höchsten Zinssätzen findet ihr jedenfalls in meiner Übersicht. Für zwei Jahre sind derzeit zum Beispiel 1,8 Prozent zu erhalten – durchgehend.

PS: Noch ein Nachtrag zu CosmosDirekt: Es handelt sich hier um ja keine Bank, sondern um eine (Lebens-)Versicherung. Somit kommt auch nicht die gewohnte/bekannte gesetzliche Einlagensicherung der Banken zum Tragen, sondern ein Einrichtung mit dem Namen Protektor Lebensversicherungs-AG, welche die Sicherungseinrichtung der deutschen Lebensversicherer ist.

10 Gedanken zu „Flexibler Vorsorgeplan von CosmosDirekt als Tagesgeld-Alternative?

  1. Die Produkte Vorsorgeplan und Vorsorgekonto gibt es auch 2022 noch.
    Bin ich gerade drüber gestolpert. Danke, Nils u.a., gibt es ja einiges an Nachteilen, die man vorher bedenken sollte.
    Zum Plan (allerdings mit Nennung anderer Nachteile): hxxps://www.biallo.de/sparen/test/flexibler-vorsorgeplan-der-cosmosdirekt-im-test/
    Biallo schreibt „CosmosDirekt bietet einen Banksparplan mit überdurchschnittlichen Zinsen. So erhalten Sparer für das erste Jahr 0,35 Prozent, für das zweite Jahr 0,50 Prozent und im dritten Jahr 1,00 Prozent Zinsen garantiert.“

    1. Cosmos Direkt bedeutet Versicherung Die Auffanglösung dort ist Protector. Das ist erheblich unsicherer als die deutsche EInlagensicherung. Und ich denke in drei Jahren haben wir auch so höhere Zinsen.

  2. Nicht uninteressant finde ich gerade das Flexible Vorsorgekonto (ein anderes Produkt als der hier beschriebene flexible Vorsorgeplan):

    Monatlich kuendbar !, garantierte Zinsen im 1. Jahr: 0.35, 2. Jahr 0.55, 3. Jahr 0.75.

    Fuer den Notgroschen, den man eigentlich nicht anruehren moechte, aber ggf. doch verfuegbar halten muss, scheint mir das in Zeiten fallender Zinsen auf allen regulaeren Tagesgeldkonten eine plausible Sache. Sollte es doch mal noetig sein, kommt man immer in < 30 Tagen an sein ganzes Geld.

    Irgendwelche Meinungen dazu?

    1. Nur die Einzahlungen aus dem ersten Jahr werden im zweiten Jahr höher verzinst und so weiter. So werden im vierten Jahr die Einzahlungen aus dem dritten Jahr mit dem niedrigsten Zins verzinst. Der Zins bleibt im Produkt. Bei vorzeitiger Auszahlung also erst dann versteuert. Auszahlungen werden immer vom zuerst eingezahlten Geld genommen. Ab dem vierten Jahr kein garantierter Zins. Cosmos Direkt kann machen, was es will. Absicherung nur via Protector.

  3. PS: Noch ein Nachtrag zu CosmosDirekt: Es handelt sich hier um ja keine Bank, sondern um eine (Lebens-)Versicherung. Somit kommt auch nicht die gewohnte/bekannte gesetzliche Einlagensicherung der Banken zum Tragen, sondern ein Einrichtung mit dem Namen Protektor Lebensversicherungs-AG, welche die Sicherungseinrichtung der deutschen Lebensversicherer ist.

    Hallo!
    Ist das nun besser, schlechter?

    Viele Grüße

  4. Ja, auch das Angebot zu beleuchten, macht in diesen „schweren Zeiten“ durchaus Sinn. Werde das in den kommenden Tagen mal nachholen. Wenngleich 4 Jahre natürlich schon eine Hausnummer für uns recht kurzfristig orientierte sind. 😉 Danke jedenfalls für die Erinnerung!

    @whiro: Danke für Deine Erfahrungen! 🙂

  5. Hey Nils,
    wenn du hier nun noch weitere Finanzprodukte beschreibst, so möchte ich den Blick auf VTB Flex lenken. Da hatte vor einiger Zeit schon Bruno was geschrieben unter http://www.tagesgeldblog.com/net-m-privatbank-reduziert-tagesgeldzinsen-erneut/#comment-12472
    Ich hab‘ eben nochmal bei VTB geprüft – der Zinssatz gilt noch immer. Also kann man immernoch ein 4-Jahres-Festgeld mit 2,5% daraus machen – oder aber bis zu 10 Jahre bei weiterhin 2,5% und fast sofortiger Verfügbarkeit ab dem 4. Jahr ausdehnen (je nach Zinsentwicklung ja keine schlechte Aussicht).
    Ich finde das Produkt also ziemlich gut! (Und ich vertraue einer „echten“ Bank mit der Banken-Einlagensicherung immer noch deutlich mehr als einer Direktversicherung mit einer nicht ganz so vertrauenserweckenden Sicherung…)

  6. Das mit dem Zinssatz verstehst du schon richtig…
    Ich ärger mich doch ein wenig, dass ich das Konto nicht früher entdeckt hatte, weiß nicht mehr genau, aber so circa 2012, da gab es halt noch wesentlich bessere Zinssätze (3% garantiert im dritten Jahr oder so ähnlich), die ich mir gerne gesichert hätte, aber sei es drum. Hab es letztes Jahr ausprobiert und die Abwicklung war auch reibungslos (damals auch mit Prämie).
    Als ich das gemacht habe, hatten Flexibles VorsorgeKONTO und Flexibler VorsorgePLAN auch noch gleiche Zinssätze, was jetzt ja leider nicht mehr so ist.
    Das Vorsorgekonto kommt eher einem Festgeld mit Zinstreppe gleich, zu dem man auch noch einzahlen kann, Zitat Cosmosdirect:
    „Sie können das Flexible VorsorgeKonto mit einer Einmalzahlung ab 1.000 € [bis max. 300.000] eröffnen. Zuzahlungen können Sie jederzeit ab 250 € leisten.“

  7. Danke für Deine Meinung und das Lob. Ich habe jetzt noch einen weiteren Kritikpunkt eingefügt: Die Zinsen werden erst bei Auszahlung versteuert, nicht bei Gutschrift. Das ist für all diejenigen problematisch, die Gefahr laufen, den Sparer-Pauschbetrag auszureizen.

    Derzeit bietet Cosmos Direkt übrigens einen 25-Euro Amazon-Gutschein als Prämie an. Wenn man sich also trotz der Nachteile für das Produkt interessieren sollte, wäre jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt. Ansonsten sollte man sich davon aber nicht beeinflussen lassen.

    Auch ich würde wie gesagt ganz klar „normales“ Festgeld bei einer Bank bevorzugen. So erreicht man höhere Zinsen und die Produkte sind deutlich einfacher und transparenter.

  8. danke das Angebot ist eher als flexibler Sparplan zur persönlichen Vorsorge (für was auch immer) zu betrachten denn als Alternative zu einem klassischen Festgeld (evtl mit sofortiger Kündigungsmöglichkeit, dafür aber mit deutlich niedrigerem Zinssatz).

    Mich schreckt schon allein diese dubiose Staffelung ab und dass die Zinsen nur bis zum 3. Jahr garantiert sind…Aber so sind sie wohl, die Versicherer.
    Dann doch lieber händisch jeden Monat „übrig gebliebenes“ Geld auf Tagesgeldkonto überweisen und dann entsprechende Summen in ein neues Festgeldkonto investieren….Zwar ohne Garantie, dass die Zinsen höher sind bzw. bleiben als bei Cosmos aber dafür mit sehr flexiblen Raten 😉

    Aber insgesamt mal wieder ein gut durchleuchtetes Produkt von dir, Nils

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