Beunruhigender Bank-Run bei bulgarischer Fibank

fibank_logoIm Mai dieses Jahres hatte ich in einem Blog-Artikel die bulgarische Fibank vorgestellt, die seitdem über das Portal Weltsparen.de ein Festgeld mit extrem hohen Zinsen an den Mann bringen will.

In dem Artikel kam ich (wie zum Beispiel auch die Stiftung Warentest) zu einem sehr kritischen Urteil. Allein der extrem hohe Zinssatz macht ja ohnehin bereits skeptisch (derzeit werden zum Beispiel für die einjährige Laufzeit 2,5 Prozent Zinsen versprochen – hier zum Vergleich die anderen aktuellen Top-Anbieter, die in der Spitze für die gleiche Laufzeit 1,6 Prozent zahlen).

Leistungsfähigkeit der Einlagensicherung zweifelhaft

Irgendwo muss ja ein Haken sein, wenn man mit seinen Konditionen derart deutlich über denen der anderen Top-Anbieter liegt. In diesem Fall war bislang der größte Haken, dass die Leistungsfähigkeit der bulgarischen Einlagensicherung in Zweifel gezogen werden kann, sodass die Entschädigung betroffener Anleger möglicherweise nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist erfolgen könne. Erschwerend hinzu kommt hier noch eine vergleichsweise komplizierte Abwicklung.

Neuer „Haken“: Anleger ziehen in Massen ihr Geld ab

Doch nun zu den aktuellen – überaus beunruhigenden – Nachrichten: In Bulgarien befürchtet man offenbar einen Banken-Crash. Mittendrin, statt nur dabei: Die besagte Fibank. Bei ihr wurden binnen weniger Stunden über 500 Millionen Euro Bargeld abgehoben, was in etwa 10 Prozent der Bilanzsumme der Bank entsprechen soll. Der Aktienkurs der Fibank brach parallel um etwa ein Viertel ein.

Vor den Filialen bildeten sich zeitweise lange Schlangen, wie unter anderem tagesschau.de berichtet. Die Kunden bezweifeln offensichtlich, dass ihr Geld bei der Fibank noch sicher ist und wollen es daher lieber physisch in den Händen halten, ehe es zu spät ist. Vor ungefähr einer Woche ist dies bereits einem anderen bulgarischen Geldhaus widerfahren; der kleineren Corpbank. Dort hatte dann die bulgarische Zentralbank kurzerhand das Kommando übernommen.

Fibank-Filialen vorübergehend geschlossen

Infolge des kurzfristigen hohen Geldabflusses sah man sich gezwungen, die Filialen der Fibank am frühen Freitagnachmittag vorzeitig zu schließen. An Geldautomaten und Online hätten die bulgarischen Kunden aber weiterhin Zugriff auf ihre Einlagen. Am Montag sollen die Filialen nach jetzigem Stand wieder geöffnet werden.

Wie kommt es überhaupt zu dieser „Panik“? Das ist nicht ganz klar. Die Fibank spricht von einer „kriminell organisierten Attacke“. Es sei grundlos im Internet und per SMS die Botschaft gestreut worden, dass die Einlagen nicht mehr sicher seien und man diese besser abziehen solle.

Rund 2.000 Anleger aus Deutschland betroffen

Doch was sollen deutsche Anlager nun tun? Laut Informationen von tagesschau.de soll es immerhin 2.000 deutsche Kunden geben, die über das Portal weltsparen.de (wo inzwischen auch ein Hinweis auf die aktuelle Lage zu finden ist, wobei man aber ganz klar versucht, zu beschwichtigen) bislang vermittelt wurden.

„Offiziell“ muss man sich auch keine besonderen Sorgen um die Einlagen machen – sofern diese bei maximal 100.000 Euro liegen. Denn bis zu diesem Betrag greift durch EU-Vorgabe der nationale (also in diesem Fall der bulgarische) Sicherungsfonds bzw. in nächster Konsequenz, wenn der Fonds nicht ausreicht, der bulgarische Staat. Dies wiederum wäre für die Regierung eine innenpolitische Herausforderung. Sollte es tatsächlich zum Ernstfall kommen, wäre es sehr spannend zu beobachten, was tatsächlich passiert.

Wobei betroffene Anleger das Wort „spannend“ in diesem Zusammenhang sicherlich als euphemistisch empfinden werden. Ich hoffe, es sind nicht viele Leser des TagesgeldBlogs betroffen, denn sicherlich kann dies – je nach Anlagesumme – für schlaflose Nächte sorgen. Ich drücke euch die Daumen, dass alles gut geht!

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