Tagesgeld der FIM Bank bei Zinspilot – das sind die Haken

logo_zinspilotSchon einige Male habe ich hier im Blog ja schon über die Finanzvermittler Weltsparen, Savedo und auch Zinspilot berichtet. Bislang ging es dabei jedoch immer nur um Festgelder im Ausland, Tagesgeldangebote waren bislang nicht dabei – zumindest keine zinsstarken.

Nun aber macht Zinspilot den Anfang mit einem hochverzinsten Tagesgeld. Und zwar dem der maltesischen FIM Bank, die wohl spontan kaum einem deutschen Anleger ein Begriff sein dürfte.

Attraktiver Zinssatz von 1,4 Prozent

Die FIM-Bank will über Zinspilot nun deutsche Kunden mit einem Tagesgeldzins von für heutige Zeiten hervorragenden 1,40 Prozent locken. Auch eine Zinsgarantie wird ausgesprochen, und zwar bis zum 15. März 2016 (wie es danach weiter geht kann man angesichts fehlender Erfahrungen mit dieser Bank allerdings nicht ansatzweise vorhersehen).

So gut der Zinssatz auch klingt, meine alten Kritikpunkte an Zinspilot (und auch den anderen oben genannten Vermittlungsplattformen) bleiben bestehen.

Keine direkte Kontoeröffnung bei der FIM Bank

Zum einen ist die in meinen Augen komplizierte Abwicklung zu nennen. Denn zunächst muss man ein „Zinspilot-Anlagekonto“ bei einer Partnerbank von Zinspilot eröffnen, dier als Treuhänder agiert, und dorthin dann sein Geld überweisen. Erst im nächsten Schritt ist dann von dort aus die Anlage bei der FIMBank möglich, um die es dem Anleger ja eigentlich geht.

Das ganze ist also nicht eine 1:1-Beziehung zwischen euch und der FIM-Bank, sondern es sind mit Zinspilot noch ein Vermittler mit im Spiel, über den die ganze Nutzung läuft, sowie die treuhänderische Partnerbank, bei der das Anlagekonto liegt, von dem überhaupt erst dann die eigentliche Anlage getätigt wird. Ich persönlich finde dies unnötig kompliziert, was mir immer so ein gewisses Unbehagen bereitet.

Ein- und Auszahlung nur zwei Mal im Monat möglich

Möglich sind die Einzahlungen übrigens immer nur zum 1. und zum 15. Tag eines Monats. Das ist doch recht ungewöhnlich und schränkt einen in der Flexibilität bei der Einzahlung etwas ein, da man sein Geld so bis zu zwei Wochen nutzlos herumliegen hat, wenn es ungünstig läuft.

Noch viel schlimmer finde ich aber, dass dies offenbar auch für die Auszahlung gilt. Wenn ich die Angaben auf der Homepage von Zinspilot richtig verstehe, kann man sich sein Geld auch nur zum 1. und zum 15. eines Monats auszahlen lassen.

Da frage ich persönlich mich, ob man das Produkt dann überhaupt noch „Tagesgeld“ nennen darf. „Halbmonatsgeld“ oder ähnliches wäre hier in meinen Augen passender. Oder verstehe ich das ganze falsch?

Aufwändigere Versteuerung durch Kontoführung nach maltesischem Recht

Weiterer großer Kritikpunkt ist die Versteuerung – genauer gesagt die fehlende Versteuerung. Denn die Kontoführung erfolgt nicht nach deutschem, sondern nach maltesischem Recht. Dies führt dazu, dass ihr die Zinsen ohne jegliche Abzüge brutto ausgezahlt bekomt und keinen Freistellungsauftrag erteilen können.

Die Kapitalerträgen müsst ihr daher im Rahmen der Jahressteuererklärung selbst vornehmen und solltet dies auf keinen Fall vergessen.

Schwache Wirtschaftskraft Maltas weiterer Kritikpunkt

Zu guter Letzt will ich nicht vergessen zu erwähnen, dass zwar auch die maltesische EU-Einlagensicherung Beträge von bis zu 100.000 Euro je Kunde absichert, die maltesische Einlagensicherung aber von Experten nicht als besonders leistungsfähig angesehen wird.

Stiftung Warentest und Finanztest zum Beispiel raten von Anlagen bei Banken aus Ländern mit einer vergleichsweisen schwachen Wirtschaftskraft ab. Und zu einem solchen Land gehört Malta definitiv, dass mit nur 0,4 Millionen Einewohnern auch nur eine ziemlich kleine Volkswirtschaft hat. Das Einlagensicherungssystem könnte daher im Bedarfsfall schnell überfordert sein, was eine fristgerechte Entschädigung betroffener Kunden betrifft.

Keine Aufnahme in die Vergleiche

Daher wird die FIM Bank nicht in die Vergleiche der Stiftung Warentest aufgenommen. Zu schwach ist die Wirtschaftskraft des Landes. Und genau so handhabe auch ich es hier im Blog bei meinen Empfehlungen. Ansonsten würde es mir schwer fallen, ruhig zu schlafen. 😉

Ich erwähne Angebote wie dieses aber dennoch der Vollständigkeit halber. Für manch einen ist es ja vielleicht trotzdem interessant. Wer zumindest mal einen Blick riskieren möchte, der findet hier bei Zinspilot weitere Informationen.

Volkswagen Bank als sichere und zinsstarke Alternative

Allen anderen würde ich derzeit zu einem zinstechnisch fast genau so attraktiven Angebot raten, das aber mit der deutschen Einlagensicherung eine deutlich verlässlichere und leistungsfähigere Sicherheit bietet. Nämlich das Aktions-Tagesgeld der Volkswagen Bank.

Dort erhält man als Neukunde derzeit einen Zinssatz von 1,25 Prozent (also nur 0,15 Prozentpunkte weniger als bei der FIM Bank). Und das bei ganz normalem Prozedere: Man kann dort direkt ein Konto eröffnen und Ein- und Auszahlungen sind täglich möglich. Die Kontoführung erfolgt nach deutschem Recht, sodass man auch einen Freistellungsauftrag erteilen kann.

Und auch eine Zinsgarantie haben die Wolfsburger auf Lager. Nämlich für vier Monate ab Kontoeröffnung, was zum jetzigen Zeitpunkt also ebenfalls ungefähr bis Mitte März 2016 ist.

Ansehen und abschließen könnt ihr das Aktions-Angebote der Volkswagen Bank hier. Bei Interesse rate ich durchaus zur Eile, da nicht bekannt ist, wie lange die Offerte noch gilt.

12 Gedanken zu „Tagesgeld der FIM Bank bei Zinspilot – das sind die Haken

  1. Zitat von modern-banking.de

    Zinspilot erleichtert übrigens laut den Informationen in den FAQ bei den Zinserträgen, die ab 1.1.18 zugehen, das Handling mit der Besteuerung, was der Plattform weiteren Auftrieb geben wird. In den meisten Fällen müssen die Anleger dann nicht mehr nachträglich über die Einkommensteuererklärung ihre Zinserträge versteuern. Die Anlagebanken, egal ob inländisch oder ausländisch, zahlen die Zinserträge dann ohne Abzug (mit Ausnahme des Abzugs bei nicht reduzierter oder nicht vermeidbarer ausländischer Quellensteuer) an die deutsche Partnerbank von Zinspilot. Die deutsche Partnerbank, die Sutor Bank oder die FinTech Group Bank, führt daraufhin die deutsche Kapitalertragsteuer, den Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer (sofern die Religionszugehörigkeit der Bank bekannt ist) ab. Auch ein Freistellungsauftrag oder eine Nichtveranlagungsbescheinigung kann dann berücksichtigt werden.

  2. Ab 2017 verlangt Zinspilot eine vom Finanzamt zu bestätigende Ansässigkeitserklärung, sonst zahlt man u.U. ausländische und deutsche KEST doppelt! 2016 wurden, je nach Sitz der Bank, sogar 35% EU_Zinssteuer abgezogen. Was man nun in der Anlage KAP bei „ausländische Konten“ angibt, ist mir bei „treuhänderischer Anlage“ auch nicht so ganz klar. Selbst der Steuerberater scheint überfordert.

  3. Also ich habe insgesamt 18.500,– bei der FIM-Bank über Zinspilot gestaffelt angelegt. 10.000,–, 36 Monate noch zu 2,20 %, ohne Prolongation. Werde demzufolge im Juli 2019 Bescheid geben. 3000,– habe ich noch zu 1,80 % angelegt für 12 Monate, ohne Prolongation. D.h. ich kann im Juli 2017 schon Bescheid geben. 5.500,- hatte ich als Flexgeld zu immerhin noch 1,40 % angelegt. Dieses Geld benötigte ich jetzt kurzfristig und habe es zum Ende November gekündigt. Am 02.12. hatte ich es nebst Zinsen ohne Verzögerungen auf meinem Referenzkonto. Auch ich hatte mein Geld zuvor als Neukunde bei der Volkswagen-Bank. Angebot 2,60 % für 3 Monate. Die habe ich ausgenutzt, danach zu Zinspilot gegangen. Bisher nur gute Erfahrungen!!! An der Unkerei und Miesmacherei kann ich mich derzeit NICHT beteiligen!!!

  4. Moin David…

    Ich bin zwar nicht Nils, aber… gar nicht erst fragen, sondern liebend gern alle Erfahrungen posten. MICH interessiert das IMMER, und ich denke, viele andere, die hauptsächlich nur mitlesen, auch 😉

    Gerade über Anlagen durch Portale wie Zinspilot, Weltsparen, u.a. gibt es hier noch sehr wenig. Mir war das bisher erstens zu viel Aufwand – speziell was Kontoeröffnung, Steuer und die nicht möglichen Freistellungsaufträge angeht -, und zweitens erschien mir bisher bei den meisten Banken die Sicherheit der Einlagensicherung zweifelhaft. Fast hätte ich mal etwas bei einer britischen Bank angelegt, deren Name mir nicht mehr einfällt, aber deren Zinssatz ging dann glaube ich in den Keller.

    Von daher sind Erfahrungsberichte dazu immer interessant.

  5. Hey David, ich wäre an einem kurzen Kommentar hier in den Kommentaren sehr interessiert. Und ich vermute, einige andere Leser auch. Leg also gerne los (aber mach Dir bitte nicht zu viel Arbeit damit, das wäre mir etwas unangenehm, wo Du mich extra gefragt hast, ob ich interessiert wäre ;)).

  6. Hi Nils. Ich habe per 01062016 einen kleineren Betrag via Zinspilot bei der FIM Bank angelegt. Falls Du an einem Bericht/Kommentar interessiert bist, lass es mich wissen.

  7. Vielleicht ist das mehr ein persönliches Problem von mir. Ich will auf sowas nicht zusätzlich achten müssen. Aber da hast Du sicherlich recht: Ein „handfester“ Nachteil ist das nicht. Bleiben aber im Fall der FIM Bank die weiteren Kritikpunkte.

  8. Allerdings werden dann nur 1,25 % geboten. Es handelt sich dann aber auch um ein richtiges Tagesgeldkonto. Der Eröffnungsprozess ist sehr komfortabel und geht sehr zügig.

    Ich frage mich immer, warum die Besonderheiten der Besteuerung als wesentlicher Nachteil dargestellt werden. So gut wie jeder ist ja ohnehin zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet. Ein wesentlicher Mehraufwand besteht also durch die Erforderlichkeit der Anlage KAP nicht (ausländische Erträge können ja mittlerweile direkt in selbiger angegeben werden). Man hat sogar den Vorteil, dass man den abzuführenden Betrag bis zur Steuerfestsetzung anlegen und sich so einen Zinseszinseffekt sichern kann….

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