Sehr, sehr lange Zeit war die Bank of Scotland von der Spitze der Tagesgeldvergleiche aufgrubnd ihres hervorragenden Zinssatzes nicht wegzudenken. Hinzu kam noch, dass sie quasi als „Daueraktion“ eine attraktive Geldprämie für Neukunden anbot.
Lange Zeit galt sie für mich persönlich quasi als der „Aldi der Tagesgeldanbieter“. Denn sie war von den Leistungen her top und wenn sie die Zinsen anpasste, zogen die anderen nach – ähnlich wie es bei Aldi im auf Discounter-Markt der Fall ist. Doch mit diesem Vorreiter-Status ist es seit einiger Zeit vorbei, da sich die Bank vor Monaten von den Spitzenplätzen verabschiedete und daran wohl erstmal nichts ändern will.
Abstand zur Spitze wieder vergrößert
Denn schon länger verharrt der Zinssatz der Briten bei 1,6 Prozent. Nun, wo sich peu à peu auch die aktuellen Topanbieter in die Nähe dieses Zinssatzes bewegen, senkt die Bank of Scotland erneut recht deutlich ihre Konditionen: Zum 16. April 2013 soll es auf dann nur noch 1,4 Prozent für alle Kunden heruntergehen.
Wechsel zur Konkurrenz kann sich lohnen
Da die Bank of Scotland durch ihre lange Zeit an der Spitze der Vergleiche vermutlich noch immer einige Kunden in Deutschland hat, dürfte diese Zinssenkung nicht wenige betreffen, vermute ich. Für diese Kunden könnte es nun an der Zeit sein, sich nach einem neuen Anbieter umzusehen. Denn zwar sind die Zinsen allgemein auch bei anderen ziemlich niedrig, aber recht deutlich mehr als bei der Bank of Scotland ist bei einigen Banken durchaus möglich. So zum Beispiel auch bei der auf dem deutschen Tagesgeldmarkt noch ziemlich neuen Renault Bank, die der Bank of Scotland in Sachen Konditionen den Rang abgelaufen hat.
Ich jedenfalls werde mein Konto bei der Bank of Scotland nun kündigen. Bislang hatte ich ja noch die Hoffnung, dass sie wieder an die Spitze zurückkehren würde, aber das sehe ich nun erstmal nicht. Zwar kostet das Tagesgeldkonto nichts, aber dennoch befreie ich mich gerne von Karteileichen. Zudem setze ich gerne ein „Zeichen“. 😉
PS: Danke für den Hinweis auf die Zinssenkung an Thomas und Tobias! 🙂
Negativzinsen kann man nur in Verbindung mit Kapitalverkehrskontrollen nach zyprischem Vorbild durchsetzen lassen, ansonsten wird jeder sein ganzes Geld sofort abheben.
@Spirou
„Für Kleinanleger wäre es wahrscheinlich vernünftiger, das Geld in Gütern anzulegen…“
Das wäre wenn auch der Hintergedanke der negativen Zinsen – Deflation bekämpfen indem das faul rumliegende Geld wieder aktiv gemacht wird.
Ich sehe das genauso wie Nils. Negativzinsen machen für Kleinsparer eigentlich keinen Sinn. Ich könnte mir einige apokalyptische Szenarien vorstellen, in denen so etwas vielleicht akzeptiert werden könnte, wie z.B. bei bürgerkriegsähnlichen Zuständen auf den Straßen. Die Banken könnten dann eventuell Zinsen für die Sichere Lagerung des Geldes verlangen, wenn das Geld zu Hause nicht mehr sicher wäre. Allerdings würden sich viele in so einer Situation auch fragen, wie lange die Bank wohl noch existieren wird, bzw. wie lange sie noch geöffnet hat.
Die Schweiz ist sowieso sehr speziell was Kleinsparer angeht. Ich habe einige Freunde in der Schweiz und war auch öfter mal dort. So etwas wie Tagesgeldkonten gibt es dort generell nicht, wenn mein Stand diesbezüglich noch aktuell ist. Etwas ähnliches gibt es dort. Das nennt sich „Callgeld“, kann aber normalerweise erst ab mehreren 100.000 Franken abgeschlossen werden. Damit entfällt das für den durchschnittlichen Kleinsparer. Weit verbreitet ist dort wohl das E-Depositkonto der Post. Die Zinsen liegen aber normalerweise deutlich unter 1%, vergleichbar mit den Angeboten der deutschen Sparkassen.
Ich dachte früher auch immer, die Schweiz als Finanz-Eldorado Europas müsse unheimlich viele attraktive Angebote für Sparer haben, aber dort denkt man wahrscheinlich in größeren Maßstäben und möchte sich den Aufwand der Führung vieler kleiner Konten lieber sparen. Deshalb ist die Schweiz wohl nicht wirklich vergleichbar mit den anderen Ländern Europas.
Die Negativzinsen sind für einen Staat schon wieder viel interessanter als für Kleinanleger. Bei 100 Millionen Euro zahlt man lieber mal ein halbes Prozent für die sichere Aufbewahrung als in einem krisengebeutelten Land zu riskieren, dass nur noch 50% übrig bleiben. Solche Summen kann man schließlich nicht einfach so ausgeben. Für Kleinanleger wäre es wahrscheinlich vernünftiger, das Geld in Gütern anzulegen und sich das neue Auto zu kaufen, das man schon länger benötigt oder auch mal etwas Gold oder eine Eigentumswohnung. Hoffen wir mal, dass es nicht so schlimm kommt 🙁
Für Kleinsparer werden wir solche negativen Zinsen wohl nicht zu sehen bekommen. Für Großanleger ist das allerdings jetzt schon Realität. Auch Staatsanleihen wurden schon mit einem negativen Zins angeboten und erfolgreich platziert.
Bei solchen Fragen geht es den Anlegern dann eher um die Sicherheit des Geldes als um Rendite. Auch zur Steuerung von Einlagen kann das Instrument ja genommen werden (das steht ja auch in dem verlinkten Artikel oben).
Wenn man die Inflationsrate betrachtet haben wir allerdings momentan alle effektiv Negativzinsen – denn das Geld verliert schneller an Wert als es Zinsen abwirft.
Uiuiui, vielen Dank für das Teilen dieses interessanten und erschreckenden Artikels. Nur frage ich mich, wie sowas „funktionieren“ soll. Sobald negative Zinsen gezahlt würden, würde wohl nahezu jeder sein Geld abheben, um es unter dem Kopfkissen zu horten. Die Banken jedoch sind gar nicht in der Lage, all das Geld, das sich „virtuell“ auf den Konten befindet, auszuzahlen – was dann?
Abgesehen davon, dass dann Wohnungseinbrüche vermutlich stark an Attraktivität gewinnen. Und die Tresorbranche freut sich auch… 😉
Bei den Schweizer Banken gibt es diese Sparabgabe bereits. Bisher nur für andere Banken, aber vermutlich werden Negativzinsen bald auch für Kleinsparer eine Realität werden:
Negativzinsen für Kleinsparer
Der Film, den Dennis hier verlinkt hat, ist auf jeden Fall recht gut gemacht, und vieles darin stimmt auch und regt zum Nachdenken an.
Allerdings sollte man vielleicht auch auf die politische Herkunft des Produzenten aufmerksam machen, damit jeder sich sein eigenes Bild machen kann. Michael Kent (eigentlich Michael Hinz) ist Scientologe, hat viele Kontakte zu esoterischen Webseiten und Verlagen und hat offenbar auch viele Fans im rechten Lager. Dieser Film wurde u.a. schon dafür kritisiert, dass der Goldschmied Fabian einen stereotypen Juden darstellen soll, der durch seine Geldgier die Welt in den Ruin treibt.
Ich muss aber gestehen, dass ich auf solche Zusammenhänge beim ersten Anschauen auch nie gekommen wäre. Ohne mich jetzt länger damit auseinandergesetzt zu haben, würde ich die größtenteils guten und richtigen Aussagen des Films von der eher fragwürdigen Persönlichkeit des Produzenten trennen und nicht gleich verteufeln. Es kann aber nichts schaden, diese Zusammenhänge ein wenig im Hinterkopf zu haben, wenn man sich mit seinen Publikationen beschäftigt.
Es gibt aber auch noch andere gute Videos, die genau den gleichen Sachverhalt schildern – nur auf eine etwas andere Art und Weise. Zum Beispiel der Film „Wie funktioniert Geld?“ von Max von Bock: Klick mich!
Die Kurzfilme von Alexander Lehmann für X3 finde ich auch prima, wie z.B. diesen hier: Klick mich!
Viel Spaß beim Anschauen 😉
Vielleicht mal nice2know, wie das Geldsystem funktioniert (Titel: Gib mir die Welt +5 Prozent) http://www.youtube.com/watch?v=ctHV8B5IJrI
Fand ich damals ganz interessant…
Die Idee, eine generell jährlich fällige Abgabe auf Spareinlagen einzuführen, ist im Übrigen schon recht alt. Das in der heutigen Wirtschaft verankerte Zinseszinssystem könne auf Dauer nicht funktionieren, so die Theorie, irgendwann käme zwangsläufig der Kollaps. Um also dem Faktor „Kapital“ Macht zu entziehen und die individuell geleistete Arbeitskraft wieder in den Vordergrund zu stellen, ist es demnach unbedingt nötig, nicht nur die Zinsen komplett abzuschaffen, sondern eine jährliche Zwangsabgabe des gesparten Kapitals vorzunehmen.
Zu dieser These kann man stehen wie man will, ich halte sie für einen sehr bemerkenswerten Gedankengang. Es wäre interessant zu sehen, wie eine Umsetzung in Realität funktioniert und was es bewirkt. Wahrscheinlich deutlich weniger als angenommen.
Ansonsten meine Meinung zu der Einlagensicherung: Unsere Banken sind relativ sicher, aber keine Bank kann 100% Sicherheit bieten. Man sollte sich immer im Klaren darüber sein, dass die Bank das Geld, was wir ihr anvertrauen, weiterverleiht. D.h. unser Geld ist hat jemand anderes. Das heutige Banksystem funktioniert gut, aber nur so lange, wie Vertrauen vorhanden ist. Wenn irgendwann Umstände auftreten, die viele Leute dazu bewegen, ihr Guthaben abheben zu wollen, dann ist es aus. Und dann müssen keine 100% der Leute sein. Schon wenn 20% der Kunden ihre Kohle haben wollen, bricht das Banksystem zusammen, denn wie gesagt, die Banken haben unser Geld nicht mehr, jemand drittes hat es. Und dann gute Nacht mit Einlagensicherungsfond & Co. Der Fond ist gut dafür wenn ein paar regionale Banken und Sparkassen mal pleite gehen, erwischt es aber die großen, dann ist die im Fond hinterlegte Summe nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Das denke ich nicht. Dann können wir Europa gleich zu schließen wenn es soweit ist.
Wenn ein Staat Geld braucht, und dafür eine neue Abgabe einführt, nennen wir diese einfach fiktiv Spar-Abgabe, dann kann er das in beliebiger Höhe und ab jedem Betrag, das hat mit der Einlagensicherung m.M. nach nicht das geringste zu tun. Die ist nur für den Fall einer Bankenpleite da, die 100K€ Garantie ist nur eine gesetzliche Vorgabe, in welcher Höhe der gesetzliche Einlagensicherungfond für die Verluste pro Kunde aufkommen muss. Ich habe das Gefühl, dass da in den letzten Tagen in den Medien von den Politikern einiger Unfug erzählt wurde um die Sparer europaweit zu beruhigen.
Und ich sehe auch durchaus die Möglichkeit, dass eine solche Spar-Abgabe irgendwann Realität wird.
Die sofortige Bereitschaft, auch Einlagen unter 20.000 anzuzapfen, um die Banken zu retten, lässt nur einen Schluss zu: Das, was dort von statten geht, ist eine Enteignung von kleinen Leuten. Reiche konnten ihre Schäfchen trotz Bankenschließung außer Landes bringen. Und Normal-Bürger, der seit 2 Wochen nicht auf seine Mittel auf Giro- oder Sparkonten zugreifen kann, oder Mittelständler, die ihre Mitarbeiter bezahlen müssen, aber nicht können, dürfen für Fehler der Bankmanager mit ihren Einlagen bezahlen. Wenn Italien, Spanien oder nur eine Commerzbank & Co. in Schwierigkeiten kommen, sind unsere Volksvertreter jederzeit bereit, uns in die Taschen zu greifen. Ich warte nur auf die Meldung, dass dem Land trotz Rettung weitere 10 oder 100 Mrd. fehlen.
Das schöne ist da, wenn die Euro-Zone fällt und es zu einem Domin-Effekt kommt, dann ist Deutschland der größte und damit letzte Stein der fällt.
Was derzeit bzgl. Einlagensicherung durch die Medien geht ist Angst und Panikmache.
Fakt ist: Einlagen sind je nach Bank bis zu 100.000 € gesichert, in Deutschland meistens mehr.
Man muss verstehen, wie die Sicherung funktioniert… Wenn eine Bank pleite geht, dann springt der Staat ein und entschädigt die Anleger mit der maximal gesicherten Summe. Das geht immer, AUSSER der Staat ist selbst pleite. In Zypern war das der Fall, daher wäre es für die Zyprioten besser gewesen 9 % abzugeben, statt alles, sprich 100 % zu verlieren. Das ist der Punkt, der von vielen übersehen wird.
Naja jetzt ist das ja eh vom Tisch, auch die Zyprioten dürfen ihr Geld bis 100k behalten.
Wie gesagt… Panik und Angst. Ich für meinen Teil habe in der vergangenen Woche auf Nachrichten und Tageszeitung verzichtet.
Gute Frage, darauf gab gerade Wolfgang Schäuble eine Interessante antwort im Heute Journal.
Einlagen in der Europäischen Union sind sowieso bis 100.000€ gesichert. Egal wo man es anlegt. Auf die Frage, dass man ja überlegt hatte in Zypern auch Anlagen unter 100.000€ zur Rechenschaft zu ziehen meinte er, dass das nur eine Überlegung war und sowas wäre mit dem Gesetz der Europäischen Einlagensicherung sowieso gar nicht vereinbar gewesen.
Das interessante dabei, dass ich für mich aus diesem Interview ziehe, ist, dass man wohl besser pro Land nicht mehr als 100.000€ anlegen sollte.
Ich denke aber, dass man deutschen Banken komplett vertrauen kann. Hier kann im Prinzip nichts passieren solange man die Einlagensicherung der Banken hier einhält wird man auch nichts verlieren. Bevor Deutschland Pleite ist, da sind wir doch mal ehrlich, sind alle anderen Länder der EU schon lange Pleite.
Ich würde mal gerne Eure Meinungen hören. Die meisten wissen sicherlich über die jetzige Lage Bescheid, was in Zypern so abgeht.
Könnte diese Situation auch in Deutschland eskalieren?
Wie man seit langem beobachten kann, wollten immer mehr Banken unser Geld haben, unser hartes und jahrelanges Erspartes Geld. Mittlerweile senkt eine Bank nach der anderen die Zinsen und die Konkurrenz wird immer größer. Ich bin mir sicher, dass Deutschland mit den ganzen privatangelegten Geldern die EU locker finanzieren könnte, da Deutschland ja ein sehr sparsames Land ist. Sieht man auch am Kapital, was ca. angelegt wurde.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch hierzulande die Konten eingefroren werden bzw. wir auf unsere Spareinlagen zusätzlich Steuern abdrücken müssen?