Weltsparen.de pausiert weiteres Angebot (Update)

Irgendwie hat der Einlagenvermittler Weltsparen.de bei der Wahl seiner Partner-Banken offenbar kein glückliches Händchen: Nachdem man aufgrund von Querelen um die bulgarische Fibank das entsprechende Angebot auf dem Portal pausierte, wird nun das nächste Angebot vorerst ausgesetzt.

Auch portugiesische Bank verschwindet vorerst

Nämlich das der portugiesischen Banco Espirito Santo (BES), die nun ebenfalls international in die Negativschlagzeilen geriet. Hier ist der Grund, dass es seit Anfang des Monats zu einem massiven Kursverfall der Aktien der Bank an der portugiesischen Börse kam. Daher wurde der Handel mit den Aktien an der norwegischen Börse vorübergehend sogar ausgesetzt. Als Grund für die aktuelle Misere wird über finanzielle Probleme des Geldhauses berichtet. Dies passt zur Bonitätseinschätzung der Ratingagenturen Moody’s und Standard and Poor‘s, die zum Urteil „spekulativ“ kommen. Anfang der Woche wurde infolgedessen auf Druck der portugiesischen Zentralbank die Führungsspitze der Bank ausgetauscht.

Hohe Zinssätze ließen zweifeln

Möglicherweise erklärt dieser Umstand auch, wieso die Bank über das Portal Weltsparen.de für ein 12-monatiges Festgeld einen Zinssatz von 2,0 Prozent bot (die eingangs erwähnte Fibank bot für diese Laufzeit sogar 2,5 Prozent). Und das in einer Zeit, wo bei der „regulären“ Konkurrenz mit Kontoführung nach deutschem Recht und ohne zwischengeschalteten Einlagenvermittler maximal 1,6 Prozent gezahlt werden. Da machen die Zinsen über das Portal Weltsparen.de schon skeptisch…

Noch ein verbleibendes Angebot bei Weltsparen.de

Nachdem also Fibank und BES vorerst aus dem Angebot des Vermittlers genommen wurden, verbleibt dort nun nur noch ein einziges Angebot. Nämlich das der norwegischen BN-Bank. Dort wird für die 12-monatige Laufzeit ebenfalls ein Zinssatz von 2,0 Prozent in Aussicht gestellt. Neben der etwas komplizierten Kontoeröffnung über das Portal Weltsparen.de und die Kontoführung nach ausländischem Recht (siehe auch diesen alten Artikel) gibt es hier noch einen weiteren „Pferdefuß“ – und zwar einen ganz gewaltigen: Die Geldanlage erfolgt nicht in Euro, sondern in norwegischen Kronen (NOK).

Wechselkursrisiko sorgt für Unberechenbarkeit

Somit kommt hier ein erhebliches Wechselkursrisiko zum Tragen. Infolgedessen kann man zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht sagen, wie viel Geld man dann nach einem Jahr ausgezahlt bekommen wird – dies hängt entscheidend mit vom dann gültigen Wechselkurs ab. Nur der Zinssatz von 2,0 Prozent auf die norwegischen Kronen ist „fix“. Die Umrechnung in Euro kann diese Rendite aber wieder zunichte machen bzw. sogar ins Gegenteil umschlagen lassen. Denn auch ein größerer Verlust ist möglich, wie exemplarische Berechnungen anhand des Wechselkurses der letzten Zeit ergeben.

Nichts für sicherheitsorientierte Anleger

Daher rate ich persönlich von diesem Angebot ganz klar ab. In meinen Augen ist das viel zu spekulativ. Daran ändern auch die gute norwegische Einlagensicherung von 240.000 Euro je Kunde sowie die hervorragende Bonität Norwegens für mich nichts. Zumal das Festgeld auch nicht vorzeitig gekündigt werden kann, sodass man also keinerlei „Eingriffsmöglichkeit“ innerhalb der 12 Monate hat, sondern auf den Wechselkurs zum Ablauf der Anlage angewiesen ist.

Keine gute Werbung für Weltsparen.de

Für mich persönlich tut sich das Weltsparen.de mit einem solchen Angebot auch kein Gefallen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solches Fremdwährungskonto von den Kunden wirklich bevorzugt wird. Zudem bin ich der Meinung, dass dieser spezielle Charakter der Geldanlage und die damit einhergehenden Risiken auf der Seite nicht deutlich genug herausgestellt werden. All dies gepaart mit dem Umstand, dass man außerdem zwei Banken in Angebot hatte, die dann bald international in Negativschlagzeilen gerieten, ist sicherlich keine gute Werbung für den Einlagenvermittler. Man darf gespannt beobachten, wie es dort weiter geht (das Angebot der Fibank soll übrigens in Kürze wieder starten, da sich die Lage dort wieder beruhigt habe und nur durch Gerüchte entstanden sei).

Update vom 19. Juli 2014

Das ging schneller als erwartet: Das Angebot der Fibank kann ab sofort wieder über das Portal abgeschlossen werden. Hatte ich erst übersehen.

2 Gedanken zu „Weltsparen.de pausiert weiteres Angebot (Update)

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