Bank of Scotland senkt Tagesgeld auf 2,4 Prozent

Neue Hiobsbotschaft vom deutschen Tagesgeldmarkt: Die Bank of Scotland (BoS) senkt ihren Tagesgeldzinssatz zum kommenden Donnerstag, 03. Mai 2012, von 2,6 auf dann nur noch 2,4 Prozent. „Offiziell“ wurde dies zwar noch nicht mitgeteilt, aber in einem PDF-Dokument auf der Homepage der Bank ist die bevorstehende Zinssenkung bereits ersichtlich.

Zinssenkung mit großer Relevanz

Erst zum 21.03.12 gab es die letzte Zinssenkung (von 2,7 auf 2,6%), daher kommt der erneute Schritt für mich etwas überraschend. Besonders relevant ist die Zinssenkung der Bank of Scotland dadurch, da sie zu den größten Tagesgeld-Direktbanken in Deutschland gehört und in den letzten Jahren stetig zu den Top-Anbietern zählte. Sobald die Bank of Scotland in der Vergangenheit die Zinsen senkte, zogen meist auch andere Banken nach. Es ist also weiterhin eine erhöhte Aufmerksamkeit auch bei den anderen Anbietern ratsam.

Die Neukunden-Aktion der Bank of Scotland bleibt davon unberührt. Hier winken weiterhin 30 Euro ohne Mindesteinzahlung (im Extremfall sollte also schon eine Einzahlung von einem Euro für den Erhalt der Prämie genügen. Außerdem gelten auch die Zins-Konditionen weiterhin ab dem ersten Euro.

Andere bieten bis zu 0,28 Punkte mehr

Mit 2,4 Prozent gehört die britische Bank of Scotland zwar noch immer zum erweiterten Spitzenkreis der Anbieter, aber andere Institute bieten derzeit spürbar höhere Zinsen. Allen voran MoneYou, die zur niederländischen ABN AMRO Bank gehört, die wiederum sich in niederländischem Staatsbesitz befindet. Die Einlagen sind dort also sehr sicher (bis 100.000 Euro gesetzlich garantiert). Der Zinssatz liegt hier bei 2,65 Prozent, also 0,25 Prozentpunkte über dem der Bank of Scotland. Durch quartalsweise Zinsgutschrift beträgt der effektive Jahreszins sogar 2,68 Prozent (und der Abstand zur BoS somit 0,28 Prozentpunkte.

Ebenfalls sehr reizvoll ist in meinen Augen Barclays. Hier werden aktuell 2,5 Prozent geboten. Das ist zwar kaum mehr als künftig bei der Bank of Scotland, bietet aber den entscheidenden Vorteil, dass man eine dreijährige Zinsgarantie bekommt. Diese besteht darin, dass für drei Jahre ein Zinsaufschlag von 1,5 Punkten über dem EZB-Leitzins versprochen wird. Der Tagesgeldzins kann also nur dann sinken, wenn die Europäische Zentralbank ihren Leitzins senkt. Und steigt er, dann steigt auch der Tagesgeldzins entsprechend.

PS: Trotz der schlechten Nachricht wünsche ich euch einen angenehmen 1. Mai-Feiertag!

4 Gedanken zu „Bank of Scotland senkt Tagesgeld auf 2,4 Prozent

  1. Das glaube ich auch. Bei MoneYou habe ich ein gutes Gefühl – das hatte ich ja schon von Anfang an und auch so in meinem allerersten Artikel zur Bank geäußert, meine ich. Manchmal liegt man mit so einem Bauchgefühl gar nicht so falsch. 🙂

    MoneYou kann sich m.E. auch gar nicht erlauben, jetzt massiv abzurutschen. Denn da die Bank noch relativ frisch ist, vermute ich mal, dass sie zu einem extrem hohen Anteil sehr, sehr zinssensible Kunden hat. Denn sonst wären sie nicht zu einem neuen und unbekannten Anbieter gewechselt. Daher muss man davon ausgehen, dass diese Kunden zum Großteil ebenso schnell wieder weg wären, wenn die Bank auf einmal nur noch im Mittelfeld herumdümpeln würde.

  2. Die einzige Hoffnung sind die ausländischen Banken, die nicht die Voraussetzungen erfüllen, sich bei der EZB grenzenlos mit Geld zu versorgen. Wenn der Tagesgeldmarkt nur von der EZB abhängig wäre, sähe es in den nächsten Jahren ganz ganz düster aus. Immerhin bekommen die Banken das Geld für ganze 3 Jahre zum mickrigen Leitzins geliehen. Wenn sich also jetzt alle ordentlich eingedeckt haben, wäre es zumindest in den nächsten 3 Jahren nicht notwendig, Geld von Anlegern anzunehmen. Der Tagesgeldmarkt wäre dann komplett tot, und alle Banken würden es so machen wie die hkb.

    Eventuell ist diese 3-Jahres-Frist auch der Grund für die 3-Jahres Zinsgarantie der Barclay’s Bank. Wenn dem so ist, wird die Barclay’s Bank das Angebot mit Zinsgarantie wahrscheinlich einstellen, sobald die EZB ihre Geldschwemme beendet. Das beobachte ich jedenfalls gespannt 😉

    Da der Trend momentan eigentlich nur noch nach unten gehen kann, habe ich den größten Teil vor kurzem als Festgeld angelegt. Und ich würde auch jetzt, nach der ersten Zinssenkung, noch das einjährige Festgeld von MoneYou empfehlen. Ich denke nicht, dass die Zinsen innerhalb des nächsten Jahres über die 2,95% steigen werden. Eher würde ich erwarten, dass auch MoneYou demnächst nachzieht und ihre Zinsen nochmal senkt.

    Ansonsten schätze ich aber, dass die Holländer aus diversen Gründen auch weiterhin die besten Konditionen bieten werden.

  3. Hallo Nils,
    danke für die schnelle Informationsweitergabe. Mit einer erneuten Zinssenkung von BoS hab‘ ich auch nicht gerechnet. :/

    … Aber 0,28% Prozent Differenz zu Money4You ist mir als Gelegenheits-Hopper zu wenig Anreiz um sofort aktiv zu werden.

    Grüße aus Hamburg,
    Ralf

  4. Das wird in diesem Jahr auch mit Sicherheit nicht die letzte Zinssenkung gewesen sein. Dazu hat die EZB Ende 2011 und zu Beginn diesen Jahres den Markt mit reichlich „billigem Geld“ versorgt. Derzeit können sich Banken somit zu sehr günstigen Konditionen mit Kapital versorgen und sind nicht „auf uns Tagesgeldler“ angewiesen.

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